Spektakulärer Spionageprozess in Stuttgart
Stuttgart - Ein mutmaßliches russisches Agenten-Ehepaar muss sich von heute an vor dem Stuttgarter Oberlandesgericht verantworten. Über "tote Briefkästen", Satellit und Internet sollen die beiden Angeklagten mehr als 20 Jahre lang Informationen an den russischen Geheimdienst SWR weitergegeben haben.
Im Mittelpunkt stand nach Erkenntnissen der Ermittler die politische und militärpolitische Strategie von EU und Nato. Für ihre Dienste erhielten die Eheleute laut Bundesanwaltschaft ein Jahresgehalt von rund 100 000 Euro. Die Anklage lautet auf geheimdienstliche Agententätigkeit. (Az.: 4b - 3 StE 5/12)
Seit Ende der 1980er Jahre sollen die Angeklagten im baden-württembergischen Balingen und im hessischen Marburg gelebt haben. Eingereist waren sie nach Ermittlungen der Bundesanwaltschaft mit falschen Pässen - als angebliche Österreicher südamerikanischer Herkunft. In der Folge hätten sie sich in Deutschland unter Alias-Namen eine bürgerliche Existenz aufgebaut, mit der sie ihre Spionagetätigkeit getarnt haben sollen.