Spaniens Polizei sucht fieberhaft nach Attentätern

In einer beispiellosen Großfahndung sucht die Polizei auf Mallorca nach den Terroristen, die zwei Polizisten bei einem Anschlag getötet haben. Allerdings ist nicht auszuschließen, dass die Täter die Insel längst verlassen haben.
Mehr als 1600 spanische Polizisten fahnden auf der spanischen Ferieninsel Mallorca nach den Terroristen, die zwei Sicherheitsbeamte bei einem Bombenanschlag getötet haben. Wie die Zeitung «El País» am Samstag berichtete, ist dies die größte Fahndungsaktion in der Geschichte der Balearen-Insel.
Die Polizei nahm strenge Kontrollen in den Häfen und auf dem Flughafen Mallorcas vor. «Es soll niemand Mallorca verlassen, ohne identifiziert zu werden», sagte der Präfekt auf den Balearen, Ramón Socías. Die Beamten suchten auch in billigen Herbergen, in besetzten Häusern und in leerstehenden Wohnungen nach den Terroristen. Allerdings können die Fahnder auch nicht ausschließen, dass die Terroristen Mallorca bereits verlassen haben und auf dem spanischen Festland oder in Frankreich untergetaucht sind. «El País» berichtete in ihrer Internetausgabe, die Bombe, die am Donnerstag die zwei Beamten der paramilitärischen Guardia Civil (Zivilgarde) in dem Badeort Palmanova tötete, sei mit einem Zeitzünder zur Explosion gebracht worden. Dies würde bedeuten, dass die Bombenleger genügend Zeit hatten, aus Mallorca abzureisen, bevor die Polizei ihre Kontrollen errichtete. Gleichwohl gehen die Ermittler davon aus, dass die Attentäter, die vermutlich der baskischen Untergrundorganisation Eta angehören, sich noch auf Mallorca versteckt halten. Das Madrider Innenministerium veröffentlichte Fahndungsfotos von sechs mutmaßlichen Eta-Terroristen. Unter den Gesuchten - vier Männer und zwei Frauen - könnten nach Angaben der Ermittler die Attentäter von Mallorca sein. Die Fahndung konzentriert sich nach Medienberichten allerdings auf ein Paar, das sich vor mehreren Tagen in der Inselhauptstadt Palma in eine Ferienwohnung eingemietet hatte. Die jungen Leute hätten Baskisch gesprochen und seien seit Donnerstag, dem Tag des Attentats, spurlos verschwunden, berichtete der staatliche Rundfunk RNE.
Trauerfeier in Palmas Kathedrale
Am Freitag hatten Tausende von Spaniern gegen den Terror der Eta demonstriert. In Palmanova kamen am Freitagabend rund 5000 Menschen zu einer Anti-Eta-Kundgebung zusammen. Zu der Demonstration unter der Parole «Alle gegen den Terrorismus» hatten die Regionalregierung der Balearen und andere offizielle Stellen auf Mallorca aufgerufen. In anderen spanischen Städten fanden ebenfalls Kundgebungen gegen den Terror der Eta statt. In der Kathedrale von Palma de Mallorca fand am Freitag eine Trauerfeier für die getöteten Polizeibeamten statt. An dem Gottesdienst nahmen der spanische Kronprinz Felipe und Prinzessin Letizia teil. Zuvor hatten Ministerpräsident José Luis Rodríguez Zapatero und Oppositionsführer Mariano Rajoy den Toten die letzte Ehre erwiesen. Am Samstagabend werden der spanische König Juan Carlos und Königin Sofía auf Mallorca erwartet. Die königliche Familie verbringt traditionell ihre Ferien auf der Mittelmeerinsel. Die Regionalregierung der Balearen entschuldigte sich bei den Mallorca-Urlaubern für die Unannehmlichkeiten, die den Touristen durch die verschärften Sicherheitsvorkehrungen entstanden sind. «Wir danken den Touristen für die Geduld und die Solidarität, die sie in dieser Extremsituation bewiesen haben», heißt es in einer in Palma de Mallorca veröffentlichten Erklärung. Mallorca werde auch in Zukunft ein attraktives und sicheres Reiseziel sein. (nz/dpa)