So sehen es unsere Chefs

Mitfiebern während der Arbeit? Die Münchner Arbeitgeber sind sich nicht einig.
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Mitfiebern während der Arbeit? Die Münchner Arbeitgeber sind sich nicht einig.

In manchen Firmen wird die WM mit eigenen Turnieren zelebiert, in anderen gilt Fußballverbot: Münchens Fans können Glück und Pech haben.

Einige sehen es ganz entspannt, wie Bernhard Weidemann vom Deutschen Museum. Der meint: „Im Museuem arbeiten wir in Gleitzeit, nach Absprache kann eine Mittagspause auch mal länger dauern“, sagt er. So lange wie ein Fußballspiel zum Beispiel. Für Weidemann wäre es auch kein Problem, wenn Mitarbeiter auf einen Sieg anstoßen. Eine Großbildleinwand wird es allerdings nicht geben. „Das könnten wir dem Steuerzahler kaum erklären.“

Gesichert ist die WM für Menschen, deren Chefs selbst fußballbegeistert sind. Bei Siemens ist es offenbar der ganze Konzern. Sprecher Karlheinz Groebmair verspricht ein Sport-Event: „An vielen Standorten planen wir Public Viewing, auch in München wird es eine große Veranstaltung geben“ (siehe Seite 11). Wer sich bei Siemens für eine Partie freinehmen will, muss sich mit den Kollegen absprechen. „Wir vertrauen unseren Mitarbeitern, dass sie das untereinander regeln können“, sagt Sprecher Groebmair. Bei Siemens wird sogar selber gekickt: In Erlangen findet eine eigene Mini–WM statt.

Ein anderes Bild im Münchner Rathaus. Dort bildeten sich bei der letzten WM nur kleine, private Fußballrunden. „Ein großes Public Viewing wird es auch diesmal wahrscheinlich nicht geben“, heißt es im Personalreferat. Die Mitarbeiter dürfen nach Absprache das Internet zu privaten Zwecken nutzen – doch ein ganzes Fußballspiel im Netz schauen, das fiele laut Auskunft aus dem „bescheidenen Rahmen“. Radio und TV sind im Rathaus tabu.

Im Klinikum Bogenhausen ist es „nicht erwünscht“, dass Mitarbeiter fernsehen. Sprecherin Ina Herzke verweist darauf, dass es sich bei einer Klinik um „einen sensiblen Bereich“ handele. Alkohol zum Beispiel ist dort sowieso verboten. Beim Fußball gelten andere Regeln für Patienten: Die können die WM-Spiele in Aufenthaltsräumen gemeinsam verfolgen. Ina Herzke: „Klar dürfen Mitarbeiter dort kurz vorbeischauen und nachfragen, wie es gerade steht – aber nicht mehr.“

Michael Leonhart von der Münchner Direktion der AOK ist sich sicher, dass die Mitarbeiter der Versicherung „gerne arbeiten“. Deshalb gibt es dort am Arbeitsplatz keine Fernsehübertragung – ohne eine spontane Krankheitswelle vor dem Deutschlandspiel befürchten zu müssen. Auch Michael Leonhart selbst verzichtet: „Ich habe zwar ein Einzelbüro und würde niemanden stören, aber Arbeit ist Arbeit und Freizeit ist Freizeit.“rg

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