Skitour in den weißen Tod: Sechs Menschen sterben bei Lawine in Tirol

Es sollten unbeschwerte Urlaubstage in den Bergen Österreichs werden, doch es endete in einer Tragödie: Sechs Menschen sterben, weil sie in den Ötztaler Alpen bei Sölden selbst eine Lawine auslösen.
INNSBRUCK Sie waren zu siebt. Es sollten unbeschwerte Urlaubstage in den Bergen Österreichs werden. Skitouren in den Ötztaler Alpen standen auf dem Programm. Doch in ihre Heimatländer Tschechien und Slowakei wird nur einer lebend zurückkehren. Denn die übrigen sechs Männer sind tot – gestorben in einer riesigen Lawine am Schalfkogel oberhalb von Obergurgl.
Das Unglück ereignete sich in rund 3000 Metern Höhe. Die Alpinisten hatten vom Hochwilderhaus aus den Gipfel des 3540 Meter hohen Schalfkogels bestiegen. Einer von ihnen, ein 45-jähriger Mann, war auf der Hütte geblieben. Die Skitouristen passierten auf der Abfahrt gerade ein vergletschertes Gebiet mit hoher Schneeauflage, als sie gegen 16.15 Uhr am Samstag ein großes Schneebrett auslösten. Augenzeugen beobachteten das Geschehen und meldeten das Unglück an die Bergrettung. Sie hatten mehrere betroffene Menschen gezählt.
Sofort startete ein Rettungshubschrauber. Doch er musste nach wenigen Minuten umkehren, das Wetter war zu schlecht. Bei strahlenden Sonnenschein starteten die Retter am Sonntagmorgen um 5.40 Uhr erneut. Nach kurzer Zeit fanden sie vier der Verschütteten, zwei weitere wenig später. Alle waren tot.
"Keine Bedingungen für eine hochalpine Skitour"
Einsatzleiter Ronald Ribis: „Nur zwei von ihnen hatten geringe Überlebenschancen. Sie hatten winzig kleine Atemhöhlen vor sich.“ Sie könnten vielleicht noch leben, wenn das Wetter ihre Rettung nicht verhindert hätte. Die anderen vier Tschechen müssen auf der Stelle tot gewesen sein.
Der Söldener Bürgermeister Ernst Schöpf sagte nach dem Lawinenunglück: „Wir wundern uns, was die Gäste zu diesem Zeitpunkt im freien Gelände zu suchen hatten. Es war klar, dass keine Bedingungen für eine hochalpine Skitour geherrscht haben.“
Am Samstag ist auch in Südtirol ein Tourengeher von einer Lawine verschüttet und getötet worden. Der 54-Jährige war mit zwei Freunden im Matschertal im Südtiroler Vinschgau unterwegs. Wegen der zu großen Lawinengefahr kehrte die Gruppe jedoch bereits nach kurzer Zeit um. Beim Abstieg wurde der Mann, ein Mitglied der italienischen Bergrettung, jedoch von einer Lawine begraben und fast fünf Meter tief verschüttet. mh