Sieben Jahre für gefährliche «Dummheit»

Von Autobahnbrücken greifen sie Fahrer mit Holzklotz, Beil oder Eisenkette an - die Folgen sind manchmal tödlich. Derzeit scheinen sich die Fälle zu häufen. In Berliner wurden zwei Täter nun streng bestraft.
Wohl aus Langeweile hatten die beiden 20 und 23 Jahre alten Freunde im Mai in Berlin eine kleine Stahlplatte auf die Autobahn 10 heruntergelassen. Drei Autos wurden damals getroffen. Jetzt muss der Ältere wegen Mordversuchs für sieben Jahre ins Gefängnis. Den Jüngeren verurteilte das Berliner Landgericht am Donnerstag zu einer Jugendstrafe von drei Jahren und zehn Monaten. Der 23-Jährige hatte in seinem Geständnis beteuert, die Folgen seiner «Dummheit» nicht bedacht zu haben. Er und sein Freund baten im Prozess um Entschuldigung.
Die beiden jungen Männer hatten am Abend des 18. Mai von einer Autobahnbrücke eine neun Meter lange Eisenkette mit einem Eisenwinkel auf die Fahrbahn baumeln lassen. Drei Autos wurden leicht beschädigt, aber niemand verletzt. Die Staatsanwaltschaft hatte fünfeinhalb beziehungsweise neun Jahre Haft beantragt. Die kaltblütige Tat hätte schlimmstenfalls zu einer Massenkarambolage mit einer Vielzahl von Toten führen können, sagte der Ankläger in seinem Plädoyer.
Das Gericht verwies in der Urteilsbegründung auch auf die Holzklotz-Attacke von Oldenburg, durch die vor gut acht Monaten eine 33 Jahre alte Mutter vor den Augen ihrer Kinder im Auto getötet worden war. Die Gefahren durch solche Taten hätten die Strafkammer zu der hohen Strafe bewogen, sagte der Vorsitzende Richter. (dpa)