Servus, Stiche! Diese Tipps helfen in der Mücken-Zeit

München - Hitze, Kälte, Salben oder doch eine App? Die AZ erklärt, was wirklich bei Mückenstichen hilft.
Das Hilfsmittel gegen den Juckreiz ist klein wie ein Daumennagel. Angesteckt ans Smartphone heizt sich das flache Ende des Stöpsels auf rund 50 Grad auf und wird für wenige Sekunden direkt auf den Mückenstich gedrückt. Eine App zeigt an, wann der kleine Stecker wieder von der Haut weggenommen werden sollte.
Was hilft gegen Mückenstiche?
Laut dem Hersteller heat_it sorgt der Hitzeschmerz dafür, dass die Nerven das Juckreizsignal nicht mehr so gut weiterleiten können. Und wenn es weniger juckt, will man sich auch nicht ständig kratzen.
So weit ist das einleuchtend, auch für den Hautarzt Christoph Liebich. Er bestätigt: "Der leichte Hitzeschmerz löscht den Juckreiz kurz aus." Wobei diese Wirkung kurzfristig sei.

Hitze gegen Enzyme
Doch die Hitze macht noch mehr. Der Zweck sei vor allem die Zerstörung des Enzyms, das die Mücken in ihrem Speichel haben, damit das menschliche Blut beim Saugen nicht gerinnt - das würde den feinen Rüssel der Mücke verstopfen. Das Problem: Ihr Speichel provoziert in unserem Körper eine Abwehrreaktion und beschert uns den Juckreiz.
"Hitze direkt drauf ist gut. Die zerstört dieses Enzym, weil es aus Eiweiß besteht", erklärt der Mediziner aus München. Wer sich keinen Mini-Hitze-Stick zum Anstecken an sein Smartphone kaufen möchte, findet im Handel auch batteriebetriebene Hitzestifte mit ähnlicher Funktionsweise.
Kühlen und Cremes
Es kann angenehm sein, einen Mückenstich zu kühlen. Als Hausmittel-Alternativen nennt die Zeitschrift "Apotheken Umschau" zudem Umschläge mit essigsaurer Tonerde oder eine aufgeschnittene Zwiebel, die darauf gedrückt wird.
Juckt die Haut sehr stark, können entzündungshemmende Salben mit Cortisol helfen. "Die gibt es speziell für Insektenstiche. Am besten lässt man sich in der Apotheke beraten, welche Creme die passende ist - vor allem, wenn sie für Kinder gedacht ist", rät Liebich.
Auch Antihistaminika, also Mittel gegen allergiebedingte Beschwerden, machen die Situation erträglicher, wenn man gestochen wurde.
Kratzen macht's nur schlimmer
Auf jeden Fall gilt: Finger weg vom Stich. Wer kratzt, arbeitet die Enzyme im Mückenspeichel am Ende nur tiefer ins Gewebe ein und bringt über die Fingerkuppen schlimmstenfalls Schmutz und Keime in die Wunde - Infektionsgefahr. Man sollte auch nicht mit dem Arm auf der Stelle reiben. "Am besten ist es, gar nicht am Stich herum zu manipulieren."
Anders sieht es drumherum aus: Jedenfalls gibt die Stiftung Warentest den Ratschlag, mit zwei Fingern die Haut, um die Stichstelle herum einzukneifen. Da lasse der Juckreiz nach, heißt in der Zeitschrift "test".
Wer Fieber oder Schüttelfrost bekommt, sollte zum Arzt gehen
Nicht jeder reagiert gleich auf Mückenstiche. "Hat man zum Beispiel ein hochempfindliches Immunsystem, reagiert man womöglich sensibler", sagt Liebich. Wer in Folge des Stichs Kreislaufprobleme bekommt oder Schwierigkeiten beim Atmen hat, wer Fieber oder Schüttelfrost hat, der sollte zum Arzt gehen. Das gilt auch bei stark entzündeten Stichen.