Selbstmord in Notre-Dame

Mit einer alten Pistole bringt sich Dominique Venner in der Kathedrale um. Unglaublich: Die Rechten in Frankreich würdigen seine Tat.
Paris - Dramatischer und aufsehenserregender kann ein Selbsmord kaum sein: In der altehrwürdigen Pariser Kathedrale Notre Dame hat sich ein französischer Rechtspopulist umgebracht. Mit einer Pistole schoss er sich vor dem Altar in den Kopf. Der Grund: Er wollte gegen die Homo-Ehe in Frankreich protestieren.
Nach Medienangaben soll der Mann am Dienstagnachmittag gegen 16 Uhr alleine in die Kathedrale gekommen sein. Mit dabei hatte er eine ziemlich alte, halbautomatische Pistole. Die Kathedrale soll voll gewesen sein, als der Mann sich die Waffe an den Kopf hielt und abdrückte. Zuvor soll er noch einen Brief auf dem Altar abgelegt haben. Direkt nach der Tat wurde Notre-Dame evakuiert.
Der 78-jährige Essayist Dominique Venner stand den Rechten in Frankreich nahe, er schrieb über Waffenkunde und Geschichte. Im Vorfeld hatte er das neue Gesetz zur Homo-Ehe heftig kritisiert. Als "infam" bezeichnete er in einem Blog das Gesetz. Er beklagte die "Verluste der Werte der Familie" und fürchtete, dass Frankreich in die Hände von Islamisten fallen könnte. Venner schrieb, dass "neue spektakuläre und symbolische Gesten" nötig seien. "Wir kommen in eine Zeit, in der Worte durch Taten beglaubigt werden müssen." Seinen Selbsmord kündigte er im Vorfeld schon an: "Ich werde mich umbringen, um das eingeschlafene Bewusstsein der Leute aufzuwecken."
Unglaublich: Marie Le Pen, Chefin der rechtsextremistischen Front National, würdigte den Selbstmord. Es sei eine "zutiefst politische" Geste, ein Versuch "das Volk Frankreichs wachzurütteln".