Seilbahnen in Großstädten: Projekte in mehreren deutschen Städten
Berlin/Karlsruhe - Schatz, nehmen wir das Auto oder doch lieber die Seilbahn? Wer in Berlin, Konstanz oder Stuttgart lebt, hat in einigen Jahren vielleicht eine dauerhafte Alternative für die Fahrt zum Bahnhof, in die Innenstadt oder zwischen Stadtteilen. "Luftseilbahnen sind technisch ausgereifte Systeme", sagt Maike Puhe vom Karlsruher Institut für Technikfolgenabschätzung und Systemanalyse (ITAS). "Jeder kennt sie und in Städten würde das technisch gesehen auch funktionieren."
Puhe leitet ein Forschungsprojekt zur "Praxis urbaner Luftseilbahnen". Vieles spricht für diese Idee, das hat sich bundesweit in abgasgeplagten Städten herumgesprochen. Luftseilbahnen können über Hindernisse schweben oder große Gefälle überwinden.
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Sie können dazu beitragen, den Ausstoß von CO2 zu senken. Stau ist bei diesem Verkehrsmittel unmöglich. Ihre Errichtung gilt als kostengünstig und sie sind leicht wieder rückbaubar. Zahlreiche Stadtseilbahn-Projekte wurden bundesweit diskutiert, die wenigsten allerdings umgesetzt. Eine Einbindung in den öffentlichen Personen-Nahverkehr (ÖPNV) ist noch nirgends gelungen.
Gespräche in Konstanz, Berlin, Stuttgart
Vor allem die 2011 im Rahmen der Bundesgartenschau in Betrieb genommene Seilbahn in Koblenz hat der Idee Schub gegeben. Die Bürger lieben sie so sehr, dass sie die nur auf Zeit gebaute Bahn am liebsten behalten möchten, sagt ein Stadtsprecher. Breit debattiert wird ein solches Szenario gerade auch in Konstanz am Bodensee. Gespräche zur Machbarkeit sind in vollem Gange.
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Berlin legt gerade letzte Hand an eine Seilbahn anlässlich der Internationalen Gartenausstellung IGA. Auch in Stuttgart gibt es Überlegungen. Arne Seyboth vom Amt für Stadtentwicklung findet aber viele Gegenargumente. Ob sie wirtschaftlich betrieben werden könnte, müsse erst ermittelt werden.
Klagen von Anwohnern vorporgrammiert
Außerdem: Klagen von Grundstücksbesitzern, über denen die Gondeln schweben würden, wären programmiert - die Strecke sei auch mit einem Gelenkbus problemlos zu bewältigen. Der Deutsche Städtetag begrüßt solche Konzepte ausdrücklich, sagt Verkehrsreferent Thomas Kiel. Und Umweltschützer finden Seilbahnen als Ergänzung zu Bus und Bahn ohnehin eine prima Idee.
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Ein solches Massenverkehrsmittel sei immer erste Wahl in Ballungsräumen, sagt Gerhard Pfeifer, Geschäftsführer des BUND Regionalverbands Stuttgart. Die angedachten Strecken seien nicht besonders lang, es wären wenige Masten nötig, der Eingriff in die Natur sei eher gering. "Und wenn sich eine Strecke nicht rentieren sollte, dann nimmt man einen Schraubenschlüssel und baut die Seilbahn wieder ab."
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