Seehundbestände im Wattenmeer weiterhin stabil
Diesmal kein Rekordjahr: Die Inventur der Seehunde im Wattenmeer 2014 hat einen leichten Rückgang der Bestände ergeben.
Wilhelmshaven - Ein Zusammenhang mit den zahlreichen Totfunden durch den aktuellen Grippevirus soll jedoch nicht bestehen.
Im Wattenmeer sind die Bestände der Seehunde 2014 trotz eines leichten Rückgangs stabil geblieben. Die Zahlen seien weiterhin sehr solide, berechnete eine Expertengruppe aus Deutschland, den Niederlanden und Dänemark. Danach tummelten sich im gesamten Wattenmeer der drei Länder 26 576 Tiere. Der Rückgang habe im Vergleich zum Vorjahr jedoch weniger als ein Prozent betragen, teilte das trilaterale Wattenmeersekretariat in Wilhelmshaven mit.
Anfang Oktober hatten Totfunde von mehreren hundert Seehunden in Dänemark und Schleswig-Holstein als Folge eines Grippevirus für Aufsehen gesorgt. Diese Zahlen wurden bei der Inventur noch nicht berücksichtigt. Eine Gefahr für den gesamten Bestand im Wattenmeer soll zwar nicht bestehen. Dennoch raten die Experten, den weiteren Verlauf und die Ausbreitung genau zu beobachten. Seehundzählungen sind ungenau und werden unter anderem durch schlechtes Wetter beeinflusst.
Im Einzelnen ergaben die Zählungen in Dänemark 3368 Tiere (bei 654 Jungtieren), in Schleswig-Holstein 9174 (3853), in Niedersachsen und Hamburg 6968 (2067) und in den Niederlanden 7066 (1856). Während in Dänemark und Schleswig-Holstein die Bestände zunahmen, gingen sie in Niedersachsen/Hamburg und in den Niederlanden zurück. 2013 hatten sich die Tiere nach Westen verlagert, in diesem Jahr war es umgekehrt: Die Experten sehen dahinter die hohe Mobilität der Seehunde. Diese reagierten vermutlich auf Einflüsse wie verfügbare Nahrung, Fortpflanzungsbedingungen und Störungen.
Für die Kegelrobben war 2014 ein gutes Jahr. Nach rückläufigen Zahlen 2013 wurden jetzt 4276 Tieren ermittelt. Das entspricht einer Zunahme von mehr als 50 Prozent. Auch stiegen die Jungtierzahlen um elf Prozent an. Der Zuwachs geht auf ein relativ warmes Frühjahr zurück. Dies könnte außerdem die Zuwanderung von Tieren aus britischen Gewässern begünstigt haben.
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