Sechs Blindgänger bei Hannover entschärft

Langenhagen (dpa) - Sechs englische Fliegerbomben aus dem Zweiten Weltkrieg sind am Sonntag in Langenhagen bei Hannover entschärft worden. Während fünf der Blindgänger weitgehend problemlos unschädlich gemacht werden konnten, bereitete Bombe Nummer 6 zunächst Schwierigkeiten.
von  Abendzeitung
Die Bewohnerin eines Seniorenheims wird aus der Gefahrenzone gebracht.
Die Bewohnerin eines Seniorenheims wird aus der Gefahrenzone gebracht. © dpa

Langenhagen (dpa) - Sechs englische Fliegerbomben aus dem Zweiten Weltkrieg sind am Sonntag in Langenhagen bei Hannover entschärft worden. Während fünf der Blindgänger weitgehend problemlos unschädlich gemacht werden konnten, bereitete Bombe Nummer 6 zunächst Schwierigkeiten.

Doch am späten Nachmittag konnten die rund 15 000 Menschen, die vorsorglich ihre Wohnungen verlassen mussten, zurückkehren. Gegen 14 Uhr hatte Sprengmeister Thomas Gesk die erste Bombe entschärft, weitere vier nach einer Stunde. Für den letzten Blindgänger, der sich unter einer Lagerhalle befand, benötigte er länger. Der Sprengkörper hatte einen gefährlichen Säurezünder.

«Mit Hilfe einer sogenannten Raketenklemme ist der Zünder mit sehr hoher Geschwindigkeit ferngesteuert herausgedreht worden», erklärte Polizeisprecher Karsten Wolff. Die Vorbereitungen hierzu hätten rund 90 Minuten gedauert. Dann habe alles gut funktioniert. Gegen 17 Uhr kam Entwarnung.

«Die Bevölkerung ist sehr kooperativ gewesen», sagte Stadtsprecher Peter Probosch. Vier der Fünfzentner-Bomben befanden sich in Wohngebieten, eine lag mitten im Vorgarten eines Mehrfamilienhauses in rund zweieinhalb Meter Tiefe. Zwei der Blindgänger waren in einem Industriegebiet entdeckt worden. «Das ist schon beängstigend, tagelang die Arbeiten vor dem Haus mit anzusehen», sagte eine Anwohnerin mit einem Blick auf das große Loch im Erdreich. Als eine der letzten hatte sie mit wenigen Habseligkeiten das Haus verlassen.

Polizei und Feuerwehr hatten seit dem Morgen das Sperrgebiet kontrolliert und an allen Wohnungstüren geklingelt. Die meisten Anwohner waren da jedoch schon weg. Auch zwei Seniorenwohnheime mussten evakuiert werden. Die Bewohner wurden mit Krankentransporten in ein Schulzentrum und ein Schwesternwohnheim gebracht. Knapp 600 Menschen fanden sich in den Notunterkünften ein. Insgesamt waren etwa 1000 Helfer bei einer der größten Evakuierungsaktionen im Einsatz.

Die rund 100 Tonnen Sand in riesigen Säcken, die die Mitarbeiter des Technischen Hilfswerks (THW) bereitgestellt hatten, wurden nicht benötigt. Sie waren als Dämmmaterial bei einer möglichen Sprengung vorgesehen. Zu kurzen Staus kam es auf der Autobahn 2, die mehrere Stunden lang im Bereich Langenhagen gesperrt war. Auch im Bahnverkehr kam es zu Behinderungen.

Die Bomben waren bei der Auswertung von Luftbildaufnahmen entdeckt worden.

merken
Nicht mehr merken
X

Sie haben den Inhalt der Merkliste hinzugefügt.