Scientology wehrt sich gegen Goebbels-Vergleich
Mit gewohnter Heftigkeit hat Scientology auf einen Vergleich von Tom Cruise mit Joseph Goebbels reagiert. Ein US-Komiker sieht das Ganze hingegen mit Humor.
Scientology wehrt sich gegen einen Bericht von "Bild am Sonntag", in dem das Blatt Parallelen zwischen Hollywoodstar Tom Cruise und Hitlers Propagandaminister Joseph Goebbels aufzeigt. In dem Artikel vergleichen der Historiker Guido Knopp und der Sekten-Experte Thomas Gandow den Auftritt des Schauspielers in einem Scientology-Video mit der berühmten Sportpalast-Rede von Goebbels. "Tom Cruise tritt auf wie Goebbels", wird Knopp zitiert.
Cruise "auf schändliche Weise fehlgedeutet"
Der Vergleich der Zeitung sei "grob verantwortungslos", sagte Scientology-Sprecherin Karin Pouw. Das Video sei eine "beschnittene Raubkopie", die zusammengeschnittenes Material einer dreistündigen Veranstaltung zeige. Das Blatt habe Cruises Anmerkungen "auf schändliche Weise fehlgedeutet". Der Schauspieler habe sich in dem Mitschnitt lediglich für eine Auszeichnung bedankt und daher andere Menschen aufgefordert, ebenfalls humanitär aktiv zu werden.
"Anders als 'Bild am Sonntag' und andere deutsche Nichtgläubige, diskriminiert er Menschen nicht wegen ihrer Religion, Herkunft oder Hautfarbe", so Pouw. In der aufgezeichneten Rede spricht Cruise sich über die Vorzüge der umstrittenen Glaubensgemeinschaft aus. Selbst Kriminelle und Drogenabhängige könnten durch Scientology rehabilitiert werden, so der 45-Jährige. "Wenn du als Scientologe an einem Unfall vorbeifährst, ist es nicht wie bei anderen Leuten, denn du weißt, dass du der einzige bist, der helfen kann."
"Propaganda für Scientology"
Cruises Filmprojekt "Valkyrie" über den Hitler-Attentäter Graf von Stauffenberg war vor Monaten ebenfalls heftig kritisiert worden. Der Film sei «Propaganda für Scientology», sagte Sekten-Experte Gandow. «Valkyrie» habe die gleiche Propagandawirkung für die Gemeinschaft, «wie die Olympischen Spiele von 1936 für die Nazis». Scientologe und Schauspielkollege John Travolte verteidigte Cruise am Wochenende während einer Rede: «Tom hat, wie wir alle, das Recht den Glauben zu praktizieren, von dem er überzeugt ist. Langsam wird es unfair.»
Cruise ist seit den späten achtziger Jahren überzeugter Scientologe, seine erste Frau Mimi Rogers brachte ihn mir der Glaubensgemeinschaft in Kontakt. Seine aktuelle dritte Ehefrau Katie Holmes musste dem Schauspieler zuliebe ihren katholischen Glauben aufgeben. Sowohl die gemeinsame Tochter Suri, als auch Cruises Adoptivkinder aus der Ehe mit Nicole Kidman werden als Scientologin erzogen.
Craig Ferguson
US-Moderator Craig Ferguson nimmt die ganze Aufregung um Cruise mit Humor. Das umstrittene Scientology-Video wurde inzwischen aus dem Netz genommen und kursiert nur noch in verschiedenen Blogs. Um den Zuschauern seiner "Late Late Show" trotzdem einen Eindruck zu vermitteln, schlüpfte Craig kurzerhand selbst in die Rolle des Schauspielers. Mit seinem dämonischen Lachen, Gesichtszuckungen und wirren Äußerungen wirkt der Komiker dabei tatsächlich wie von einer fremden Macht besessen. Ebenso war Cruises Auftritt in den Medien beschrieben worden.(nz)
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