Schweres Erdbeben der Stärke 7,4 erschüttert Japan
Tokio - In den Atomkraftwerken Fukushima Eins und Zwei seien dem Betreiber Tepco zufolge keine neuen abweichenden Werte gemessen worden. Die Region Miyagi war bereits bei dem verheerenden Beben der Stärke 9,0 und dem Tsunami vor vier Wochen schwer getroffen worden. Der Katastrophe vom 11. März fielen letzten Schätzungen zufolge 27 600 Menschen zum Opfer. 12 600 Tote sind bisher offiziell bestätigt.
Für die Arbeiter am Kraftwerk Fukushima ist indessen auch vier Wochen nach Beginn der Atomkatastrophe in Japan keine Pause in Sicht. Seit Donnerstag füllen sie Stickstoff in das Reaktorgehäuse am Block 1. Das Gas soll das brisante Luftgemisch im Innern verdünnen und so verhindern, dass es zu neuen Wasserstoff-Explosionen wie kurz nach der Havarie kommt. An diesem Freitag will das japanische Kaiserpaar ein Auffanglager besuchen, in das sich wegen des drohenden Super-GAUs 1200 Menschen geflüchtet haben.
In der gesperrten Zone um das havarierte AKW begann derweil eine neue Suche nach Tsunami-Toten. 300 Polizisten durchkämmten die Stadt Minamisoma, wie die Nachrichtenagentur Kyodo berichtete. Dem Erdbeben vom 11. März und dem anschließenden Tsunami, der das Kraftwerk Fukushima schwer traf, fielen schätzungsweise 27 600 Menschen zum Opfer. 12 600 Tote sind bisher offiziell bestätigt.
Nachdem an dem AKW endlich ein gefährliches Leck abgedichtet werden konnte, begann die Stickstoff-Zuführung ohne Probleme. Kyodo meldete, der Energiekonzern Tepco wolle über sechs Tage fast 6000 Kubikmeter Stickstoff zuführen. Die Reaktorblöcke 2 und 3 könnten folgen.
Wie der staatliche Nachrichtensender NHK berichtete, ist der Kühlwasserstand im Reaktorblock 1 nach wie vor niedrig, so dass sich die Brennstäbe gefährlich erhitzen. Dadurch könnte sich das Wasser in Wasserstoff und Sauerstoff getrennt haben. In diesem Fall stiege das Risiko einer Knallgasexplosion. Mit Stickstoff lässt sich das Gemisch verdünnen. Ebenso wie Tepco geht auch die japanische Atomsicherheitsbehörde NISA nicht davon aus, dass durch die Stickstoff-Zuführung große Mengen an radioaktivem Dampf aus dem Reaktorgehäuse strömen können.
Das Leck am Reaktorblock 2, aus dem tagelang unkontrolliert eine hochgiftige Strahlensuppe in den Pazifik geströmt war, blieb auch am Donnerstag dicht. Trotzdem ist die Strahlenbelastung im Meer vor Fukushima weiter hoch. Wie NHK unter Berufung auf Tepco meldete, ergaben Messwerte vom Mittwoch eine um das 140 000-fach erhöhte Belastung mit dem radioaktiven Jod-131. Ein vorläufiger Höchstwert war am 2. April mit dem 7,5-Millionen-Fachen der zulässigen Strahlenbelastung gemessen worden.
Laut Kyodo erwägt die Regierung, zur Messung der Radioaktivität ein ferngesteuertes US-Flugzeug einzusetzen. Damit könnte geklärt werden, wie gefährlich ein neuer Einsatz der Tepco-Arbeiter wäre. Sie müssen dringend ein automatisches Kühlsystem in Gang setzen. Denn derzeit wird ein offen liegendes Becken mit gebrauchten Brennstäben provisorisch mit Wasser geflutet - und nun droht die Brühe überzulaufen.
Überraschend meldete sich der seit Wochen abgetauchte Tepco-Chef Masataka Shimizu zurück. Am 13. März war er zum letzten Mal öffentlich aufgetreten. Danach zog er sich zurück und wurde zeitweise mit Schwindelgefühlen und Bluthochdruck im Krankenhaus behandelt.
Mit kleinen Gesten versuchen Kaiser Akihito und seine Frau Michiko, weiter Trost zu spenden. Genau vier Wochen nach dem Beben wollen sie an diesem Freitag ein Auffanglager in der Tokioter Nachbarprovinz Saitama besuchen. Dort sind rund 1200 Flüchtlinge aus Futaba untergekommen. In Futaba steht das zerstörte Kernkraftwerk Fukushima Eins.
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