Schwerer Anschlag in Pakistan: „Das war nur der Anfang“

In Kabul überfielen Taliban gestern ein UN-Gästehaus und griffen den Präsidentenpalast und ein Hotel an, im pakistanischen Peshawar verübten Islamisten den schwersten Anschlag in dem Land seit zwei Jahren.
von  Abendzeitung
Feuerwehrleute versuchen in Peshawar einen Brand zu löschen.
Feuerwehrleute versuchen in Peshawar einen Brand zu löschen. © dpa

KABUL/ISLAMABAD - In Kabul überfielen Taliban gestern ein UN-Gästehaus und griffen den Präsidentenpalast und ein Hotel an, im pakistanischen Peshawar verübten Islamisten den schwersten Anschlag in dem Land seit zwei Jahren.

In Kabul glaubten die Menschen zuerst an einen einzelnen Angriff. Um halb sechs Uhr morgens gelangten drei als Polizisten verkleidete Islamisten in das Gästehaus, lösten eine Explosion aus und verschanzten sich im Gebäude – während eines Feuergefechts mit der afghanischen Polizei sprengten sich selbst in die Luft. Bis dahin waren schon zwölf Menschen gestorben, darunter sechs ausländische UN-Angestellte.

Ein Deutscher, der in Afghanistan für eine UN-Organisation arbeitet, wurde leicht verletzt von Polizisten aus dem Haus getragen. Die deutsche Botschaft in Kabul sagte der AZ, sie stehe mit seinen Angehörigen in Kontakt. Noch während des Gefechts im UN-Haus brach auch andernorts Gewalt aus. Zwei Raketen trafen den Präsidentenpalast und ein Hotel, in dem viele Ausländer absteigen. Dabei wurde niemand verletzt.

In Peshawar dagegen lösten Terroristen ein Blutbad aus. Dort explodierte eine Autobombe mit 150 Kilogramm Sprengstoff, die Attentäter hatten den Wagen in eine belebte Geschäfsstraße gebracht. Die Detonation riss mindestens 91 Menschen in den Tod, über 150 wurden verletzt, viele davon schweben immer noch in Lebensgefahr. „Die meisten Opfer sind Frauen und Kinder“, sagte der Polizeichef. In der Stadt herrschten nach dem Attentat Chaos und Verzweiflung. Mehrere Häuser stürzten in sich zusammen, 15 Geschäfte in der Marktstraße wurden völlig zerstört. Die Stadt liegt nahe der afghanischen Grenze.

Kurz vor dem Anschlag war US-Außenministerin Hillary Clinton in Pakistan gelandet. Clinton sagte, die Täter seien „Extremisten, die unschuldige Leute umbringen.“

Hintergrund der Anschläge: Seit Mitte Oktober führt Paktistan unterstützt von den USA eine massive Offensive gegen die Tabliban durch. In Afghanistan findet in einer Woche die Stichwahl um die Präsidentschaft statt.

Die Taliban wollen die Wahl eigenen Aussagen nach „torpedieren“. Ein Sprecher kündigte weitere Anschläge an. „Das war nur der Anfang“, sagte der Mann.

Präsident Hamid Karsai, kam gestern in Erklärungsnot als berichtet wurde, sein Bruder stehe auf der Gehaltsliste der CIA. Der allerdings dementierte: Die Meldung sei „lächerlich“.rg

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