Schweine als Lawinen-Opfer: Perverses Experiment gestoppt

Sie wollten den weißen Tod näher untersuchen, dem langen Sterben in der Lawine zusehen. Dazu sollten Dutzende Schweine im Schnee eingegraben werden und darin verenden. Nach heftigen Protesten von Tierschützern haben österreichische Wissenschaftler das Experiment nun abgebrochen.
Abendzeitung |
X
Sie haben den Artikel der Merkliste hinzugefügt.
zur Merkliste
Merken
0  Kommentare
lädt ... nicht eingeloggt
Teilen  AZ bei Google News
Bei einem Lawinenunglück sind in der Schweiz drei Tourengeher aus Bayern gestorben.
dpa Bei einem Lawinenunglück sind in der Schweiz drei Tourengeher aus Bayern gestorben.

INNSBRUCK - Sie wollten den weißen Tod näher untersuchen, dem langen Sterben in der Lawine zusehen. Dazu sollten Dutzende Schweine im Schnee eingegraben werden und darin verenden. Nach heftigen Protesten von Tierschützern haben österreichische Wissenschaftler das Experiment nun abgebrochen.

Nach heftigen Protesten von Tierschützern haben österreichische Wissenschaftler ein Lawinen-Experiment mit 29 lebenden Schweinen abgebrochen. Das Zentrum für Notfallmedizin Bozen und die Universitätsklinik Innsbruck wollte die Schweine in einer Lawine begraben und darin verenden lassen, um Erkenntnisse über den Tod von Menschen unter Schneemassen zu gewinnen. Am Donnerstagabend wurde der Versuch vorzeitig abgebrochen, zehn Schweine waren laut einer Meldung der österreichischen Nachrichtenagentur APA zu diesem Zeitpunkt bereits tot.

Tierschützer kritisierten das Experiment als Barbarei und riefen die Wissenschaftler zum Selbstversuch auf. „Die Wissenschaftler sollen sich selbst eingraben, ihre Kollegen dürfen dann die Ergebnisse auswerten“, schlug der Österreichische Tierschutzverein in einer Pressemitteilung laut APA vor. Schweine für ein Experiment in einer Lawine verenden zu lassen sei „einer der widerwärtigsten Tierversuche, der jemals in Österreich durchgeführt wurde“.

Der Wiener Tierschutzverein sprach von Barbarei und einem „mangelnden Gefühl mancher Wissenschaftler, was ethisch ist und was nicht“. Der Projektleiter des Experiments, Hermann Brugger von der Universitätsklinik Innsbruck, verteidigte das Experiment auch nach dessen Abbruch gegen Kritik. Ziel sei es, die Überlebenschancen von Lawinenverschütteten zu verbessern. „Wir wollen Leben retten, das ist das Ziel dieses Experiments“, sagte Brugger dem Fernsehsender ORF. (dpa)

Lädt
Anmelden oder registrieren

Zum Login
Zu meinen Themen hinzufügen

Hinzufügen
Sie haben bereits von 15 Themen gewählt

Bearbeiten
Sie verfolgen dieses Thema bereits

Entfernen
Um "Meine AZ" nutzen zu können, müssen Sie der Datenspeicherung zustimmen.

Zustimmen
 
0 Kommentare
Bitte beachten Sie, dass die Kommentarfunktion unserer Artikel nur 72 Stunden nach Veröffentlichung zur Verfügung steht.
Noch keine Kommentare vorhanden.
merken
Nicht mehr merken
X

Sie haben den Inhalt der Merkliste hinzugefügt.