Schummel-Schinken auf der Pizza
FRANKFURT/MÜNCHEN - Lebensmittelkontrollen zeigen: Mehr als ein Drittel der Schinkenprodukte sind lediglich Imitate – eine Gefahr für Allergiker. Die Verbraucherschützer warnen vor dem billigen Ersatzprodukt
Pizza – frische Zutaten, fruchtige Tomatensoße, saftiger Schinken, würziger Käse. Ein Hauch von „Dolce Vita“. So sollte es sein. Doch die Wahrheit sieht oft anders aus. Erst der Skandal um Analog-Käse – und jetzt soll auch noch was mit dem Schinken nicht stimmen. Die wichtigste Zutat auf der Lieblingspizza vieler Deutscher soll in manchen Fällen reine Täuschung sein.
Lebensmittelkontrollen in Bayern haben Erschreckendes ans Licht gebracht: 2008 wurden 78 Produkte getestet. Davon wurde in 30 Fällen kostengünstiger Schummel-Schinken verwendet. „Die Untersuchung zeigte, dass vor allem in Gastronomiebetrieben gerne auf Schinken-Imitate zurückgegriffen wird, ohne diese zu kennzeichnen“, sagte Lea Estel vom Bayerischen Landesamt für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit der AZ.
Die Imitate enthalten nur zum geringen Teil echte Ware. „In vielen Fällen bestehen nur zwischen 50 und 65 Prozent eines solchen Schinkens wirklich aus Fleisch“, teilt das LGL mit. Manchmal sogar noch weniger. Der Rest ist Wasser sowie Verdickungsmittel.
Verbraucher können den Schinken-Ersatz erkennen
Für die Gesundheit der Esser kann der Mogel-Schinken durchaus gefährlich werden, sagt Andrea Danitschek von der Verbraucherzentrale Bayern: „Der hohe Anteil an Fremdeiweiß, aus Soja oder Milch kann bei Allergikern sogar zu Atemnot führen“, sagt sie der AZ.
Für Verbraucher gibt es Möglichkeiten, den Schinken-Ersatz zu erkennen: Wenn möglich sollte man die Zutatenliste lesen. Dabei sollte man darauf achten Formschinken zu vermeiden. Außerdem ist darauf zu achten, dass die Fleischfasern in die gleiche Richtung wachsen. Ist das typische Schinkenaroma nicht vorhanden und sticht ein salziger Geruch hervor, hat man meist ein Imitat.
Schinken falsch, Käse falsch: Im Extremfall bleibt auf der Pizza nur die Tomatensoße. Hoffentlich ist die wenigstens echt. Christian Plößl
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