"Schuhräuber" droht Haft oder Psychiatrie

BONN - Er schlich sich von hinten an, rempelte die Frauen um, riss ihnen die Pumps von den Füßen und lief davon: In Bonn steht ein 27-Jähriger vor Gericht, der sieben Mal auf offener Straße zum Schuhräuber wurde. Die Anklage lautet auf Raub und Körperverletzung, zugrunde liegt offenbar eine sexuelle Störung des Mannes.
Weil er sieben Frauen auf offener Straße ihre hochhackigen Schuhe von den Füßen gerissen haben soll, muss sich ein 27-jähriger Mann seit Mittwoch vor dem Landgericht Bonn verantworten. Die Staatsanwaltschaft wirft dem Mann Raub und Körperverletzung vor. Laut Anklage hat der Schuhfetischist von Februar 2008 bis Juli 2009 in Bonn, Köln und Leverkusen sein Unwesen getrieben.
Seine Masche laut Anklage: Er schlich sich von hinten an die Frauen an, rempelte sie um, riss ihnen die Pumps von den Füßen und machte sich damit davon. Zurück blieben seine verdatterten schuhlosen Opfer, die sich durch den Sturz zum Teil auch Schürfwunden und kleinere Verletzungen an Hand- und Fußgelenken zuzogen.
Geständnis nur in einem Fall
Die Staatsanwaltschaft geht von einer Persönlichkeitsstörung (Borderline) mit sexuellem Hintergrund aus. Demnach brauchte der Mann die Schuhe zur Befriedigung seines Geschlechtstriebs. Bislang hat der mutmaßliche Schuhfetischist die Vorwürfe aber nur in einem Fall eingeräumt, zu den übrigen wollte er sich laut Gerichtssprecher nicht äußern.
Der Angeklagte war nach einer Fahndung Mitte Juli in Siegen in seinem Auto festgenommen worden. Um dem Schuh-Serienräuber auf die Spur zu kommen, hatte die Polizei eine eigene Ermittlungsgruppe eingerichtet.
Ist der 27-Jährige voll schuldfähig, droht ihm laut Gerichtssprecher eine mehrjährige Haftstrafe. Nach Ansicht der Staatsanwaltschaft soll auch die Unterbringung in einer psychiatrischen Anstalt geprüft werden. Der Prozess ist zunächst auf vier Verhandlungstage angesetzt. Ein Urteil wird Mitte Februar erwartet.
APN