Schuh der Bergsteiger am Mont Blanc gefunden

Es war das schwerste Lawinenunglück dieses Jahres in den Alpen. Ein 200 Meter breites Stück Gletschereis löste sich völlig lautlos und stürzte auf die Bergsteiger. Die Rettungskräfte fanden nur zwei Rucksäcke und einen Schuh.
Nach einem Lawinenabgang am Mont Blanc gibt es keine Hoffnung mehr für die Rettung von acht vermissten Bergsteigern. Damit war das Unglück vom Sonntag das schwerste dieses Jahres in den Alpen. «Es gibt keine Chancen, noch jemand lebend zu finden», sagte die französische Innenministerin Michèle Alliot-Marie nach einem Besuch der Region bei Chamonix. Bei den Vermissten handelt es sich um fünf Österreicher und drei Schweizer.
«Der Berg-Führer rief: 'Lauft schnell! Lauft schnell!'», berichtete im Krankenhaus der 30-jährige Überlebende Nicolas Duquesne aus Nizza. Er und sechs weitere Mitglieder der Gruppe wurden verletzt ins Krankenhaus gebracht, drei mussten über Nacht bleiben. «Wir hatten gerade noch Zeit, um nach rechts auszuweichen, bevor wir getroffen wurden. Wir hatten wirklich Glück», sagte Duquesne. Das Gletschereis habe sich völlig lautlos gelöst Ausgelöst wurde das schwerste Lawinenunglück in den französischen Alpen seit zehn Jahren, als sich gegen drei Uhr früh am Mont Blanc du Tacul ein etwa 200 Meter breites Stück Gletschereis löste und auf einen für den Gipfelaufstieg oft benutzten Weg stürzte. Dieser als Sérac bezeichnete Eisbrocken brach in einer Höhe von 3.600 Metern ab, wie die Behörden im Departement Haute-Savoie mitteilten. Dort wurde sofort eine umfangreiche Suchaktion gestartet, an der mehrere Dutzend Einsatzkräfte, Ärzte, Spürhunde und vier Hubschrauber mitwirkten. «Das ist eine für Lawinenabgänge bekannte Gegend», sagte die Alpinistin Marika Zimmermann dem Fernsehsender France-2. «Sie waren im Steig, aber die Lawine hat den Steig zerstört.» Die Einsatzkräfte fanden nur zwei Rucksäcke, einen Schuh und ein Lawinenalarmgerät. Polizeisprecher Regis Lavergne sagte dem Fernsehsender TF1, es werde vermutet, dass die vermissten Bergsteiger 1.000 bis 1.500 Meter in die Tiefe gerissen worden seien. Zuerst waren zehn Bergsteiger als vermisst gemeldet worden. Zwei Italiener meldeten sich jedoch nach ihrem geglückten Abstieg. Der Mont Blanc du Tacul markiert eine der Routen zum Mont Blanc, dem mit 4.810 Meter höchsten Berg in Westeuropa. Erfahrene Bergsteiger können den Aufstieg zum Mont Blanc du Tacul in einem Tag bewältigen, bis zum Mont Blanc ist es dann noch mindestens ein weiterer Tag. (nz/AP)