Schüler ermordet Lehrerin: Tragödie mit Ankündigung

Ein Schüler wird zum Stalker und ersticht im Dezember 2009 die Lehrerin Heike Block brutal. Vor Gericht gesteht er, dass die Tat schon lange geplant war. Vorwürfe treffen auch den Rektor.
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Getötet von einem Schüler: Lehrerin Heike Block
dpa Getötet von einem Schüler: Lehrerin Heike Block

BREMEN - Ein Schüler wird zum Stalker und ersticht im Dezember 2009 die Lehrerin Heike Block brutal. Vor Gericht gesteht er, dass die Tat schon lange geplant war. Vorwürfe treffen auch den Rektor.

Es gibt ein Geständnis über einen lange geplanten Mord. Es gibt Schriftstücke einer Toten, die sich wie die Ankündigung einer Tragödie lesen. Und doch werden im Prozess um den Fall der ermordeten Lehrerin Heike Block nicht alle Fragen beantwortet, etwa zur Rolle des Schulleiters.

Der mutmaßliche Täter Gero S. (21) hat im Prozess vor dem Landgericht Bremen gestanden, kurz vor Weihnachten 2009 Heike Block (†35), seine Lehrerin am Gymnasium Osterholz-Schambeck, mit 20 Messerstichen getötet zu haben. Die Tat sei ein Jahr geplant gewesen.

Über Jahre hatte Gero S. auf krankhafte Weise nach einem engem Verhältnis zur Bio- und Chemielehrerin Heike Block getrachtet. Mit Selbstmord gedroht, die Lehrerin mit E-Mails bombardiert. Mit der Zeit fühlte sich Heike Block bedroht, sprach mit Kollegen und ihrem Vater darüber. Bloß der Schulleiter Gerd S, der im Prozess als Zeuge aussagte, schien auf diesem Ohr taub. Er muss sich zwar nicht vor Gericht verantworten, doch die Vorwürfe von Heike Blocks Vater wiegen schwer. „Unsere Tochter hatte Angst vor Ihnen“, sagte er in der Verhandlung zu Gerd S..

Vor ihrem Tod hatte Heike Block sämtliche Begegnungen mit dem Schüler Gero S. in einem Tagebuch dokumentiert, es ist ein Protokoll des Stalkings. Und es wirft ein zumindest fragwürdiges Licht auf den Rektor. Hat er Heike Block gegen ihren Willen zum Einzelunterricht mit Gero S. verdonnert? Er bestreitet das. Gleichzeitig kommt ans Licht, dass eine andere Lehrerin Gero S. als „tickende Zeitbombe“ bezeichnet und dies dem Rektor offiziell und schriftlich mitgeteilt hatte. Der Rektor gab nun vor Gericht an, dass diese Beurteilungen nicht stichhaltig gewesen seien. „Tragischerweise“ habe die Lehrerin in diesem Fall Recht behalten. Die Frage, wer im Vorfeld welche Verantwortung auf sich geladen hat,bleibt vor Gericht unbeantwortet. Der Rektor muss keine Konsequenzen fürchten.

Über die Zukunft des Stalkers Gero S. wird in den nächsten Tagen entschieden. Die Staatsanwaltschaft hat am Freitag 15 Jahre Haft sowie die Unterbringung in einer Psychiatrie gefordert. Die Verteidigung plädierte auf Totschlag und forderte zehn Jahre und Unterbringung in einer Psychiatrie. va

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