Schönheit ist messbar: Das sagt der Beauty-Forscher

Ein Regensburger Forscher berechnet das Aussehen und die Attraktivität von Frauen nach mathematischen Regeln. Eine Beauty-Formel, die es in sich hat. Und so geht’s...
Was macht eine Frau attraktiv? Der Mund? Der Busen? Die Beine? In immer neuen Studien versuchen Experten der Schönheit auf die Spur zu kommen. Jetzt hat ein Regensburger Forscher den „Venus-Code“ geknackt: b0 + b1 * x1 + b2 * x2 + ... + bn * xn. Klingt nicht gerade sexy, eher nach einer Mathe-Formel. Doch Martin Gründl ist überzeugt: „Schönheit ist messbar.“ Die äußere zumindest. Gewicht, Brustumfang, Taillen- und Hüftbreite sowie die Bein-Länge. Diese Angaben setzt Gründl in die Platzhalter seiner Beauty-Formel ein – und heraus kommt eine Zahl von 1 bis 7: 1 steht für „sehr unattraktiv“, 7 für „sehr attraktiv“.
AZ: Herr Gründl, wie lange müssen die Beine einer Frau sein, damit sie punktet?
MARTIN GRÜNDL: Bei meiner Schönheitsformel ist der Gesamteindruck entscheidend. Da zählt nicht die absolute Beinlänge, sondern ihr Verhältnis zur Körpergröße.
Wie sieht die Idealfigur aus?
Es kommt nicht auf einzelne Körpermerkmale an, wie zum Beispiel 90-60-90. Sondern darauf, dass alles harmonisch zueinander passt.
Wie kamen Sie auf die Schönheitsformel?
Sie ist eher das Nebenprodukt einer anderen Forschungsarbeit. Wir wollten wissen, ob Schönheit mathematisch berechenbar ist – sie ist es!
Was reizt die Damen an dem Test?
Sie wollen genau wissen, wie attraktiv sie sind – da reicht es nicht, wenn der Partner oder die Freundin sagt: „Du siehst gut aus“. Das ist weder präzise noch objektiv.
Interessierte können Ihnen via Internet Fotos schicken. Wie schön sind die Frauen auf den Bildern?
Es sind tatsächlich die attraktiveren Frauen, die mitmachen. Der durchschnittliche Beauty-Quotient der Teilnehmerinnen liegt bei 110. Ein Durchschnitt von 100 wäre zu erwarten, wenn die Teilnehmerinnen repräsentativ für die Bevölkerung wären.
Der Test bezieht sich ja nur auf die Figur. Das Gesicht ist für die Gesamtattraktivität weitaus wichtiger. Und außerdem: Schönheit ist vergänglich. Die Schönen leiden im Alter – dann, wenn die eigene Schönheit nachlässt.
Gibt es denn eigentlich die perfekte Frau?
In der Realität nicht. Das Ideal des perfekten Aussehens gibt es aber in der Vorstellung.
Wie genau sieht das aus?
Die Wunschvorstellung von der perfekten Frau ist ein kindliches Gesicht und ein reifer Körper.
Das widerspricht sich doch.
Natürlich.
Aber auf den Magazin-Titelseiten sieht man doch immer perfekte Frauen!
Ja, da sind die schönsten Menschen der Welt, die zusätzlich am Computer noch schöner gemacht werden – zum Beispiel durch eine so glatte und makellose Haut, die es in der Realität gar nicht gibt. Biologen nennen das "Super-Attrappen".
Männer können sich noch nicht berechnen lassen.
Noch nicht!
Bisher können Frauen auch nur ein Bild ihres Körpers berechnen lassen. Was ist mit dem Gesicht?
Auch da arbeiten wir dran! Aber wir werden noch lange brauchen, bis wir eine so hohe Genauigkeit wie bei der Figurformel haben. Das Gesicht ist viel komplizierter zu berechnen.
Gilt die Formel auch in anderen Ländern?
Das Prinzip bleibt das gleiche. Um eine Schönheitsformel für Afrika zu entwickeln, braucht man die Attraktivitätsurteile der dort lebenden Menschen.
Gibt es denn große Unterschiede in anderen Ländern?
In Deutschland gilt zum Beispiel: Je schlanker, desto schöner – zwei Drittel der Weltbevölkerung finden aber fülligere Körper schöner.
Wie schnell ändern sich die Schönheits-Vorstellungen?
Sehr langsam. Bei unseren Umfragen zum Schönheitsideal fragen wir alle Altersklassen, also auch Ältere, die in ihrer Jugend ein etwas anderes Ideal haben. Aus solchen „Querschnittsdaten“ kann man zeigen, dass sich das Ideal im Wandel befindet.
Aber es sind jetzt nicht in einem Jahr wieder korpulente Frauen attraktiv.
Nein, wir reden hier nicht von Jahren, sondern von Jahrzehnten.
Interview: Katharina Traxel
Mehr Infos zur Schönheitsformel gibt’s unter www.beautycheck.de