Schimmel in der Wohnung: Ursachen, Symptome und Folgen für Ihre Gesundheit

Wenn weniger gelüftet und geheizt wird, steigt die Gefahr, dass sich die hartnäckigen Sporen verbreiten – es kommt zu Schimmel in der Wohnung. Das kann gefährlich werden. AZ zeigt die Ursachen, Symptome sowie Auswirkungen, die Schimmel auf Ihre Gesundheit haben kann.
Leonie Fuchs |
X
Sie haben den Artikel der Merkliste hinzugefügt.
zur Merkliste
Merken
0  Kommentare
lädt ... nicht eingeloggt
Teilen  AZ bei Google News
Feuchtigkeit kann zu Schimmelbildung in der Wohnung führen. Das kann auch die eigene Gesundheit beeinträchtigen: Erkrankt man durch den Pilzbefall, können etwa Asthma oder Übelkeit die Folge sein.
Feuchtigkeit kann zu Schimmelbildung in der Wohnung führen. Das kann auch die eigene Gesundheit beeinträchtigen: Erkrankt man durch den Pilzbefall, können etwa Asthma oder Übelkeit die Folge sein. © picture alliance/dpa/dpa-tmn

In Zeiten der Energiekrise werden viele Menschen in diesem Winter weniger heizen, um Geld zu sparen. Doch Obacht: Durch niedrige Temperaturen steigt die Gefahr von Schimmel in der Wohnung. Darauf macht Jill Crista aufmerksam.

Die Ärztin für Naturheilkunde aus den USA war bereits selbst betroffen: Sie erkrankte an einer Schimmel- und Mykotoxinbelastung und widmete sich daraufhin verstärkt dem Thema. Entstanden ist ihr Buch "Nie wieder Schimmel".

Jill Crista macht in ihrem Buch "Nie wieder Schimmel" auf die Gefahren von Schimmel in der Wohnung aufmerksam.
Jill Crista macht in ihrem Buch "Nie wieder Schimmel" auf die Gefahren von Schimmel in der Wohnung aufmerksam. © Cricket Design Works

Schimmel bleibt zunächst unsichtbar und geruchlos

"Schimmelpilze gehören zu den ältesten Lebewesen dieses Planeten und sind Meister im Überleben", schreibt Crista in ihrem Gesundheitsratgeber. Zudem hätten die Organismen die Angewohnheit, immer wiederzukommen. Wenn einmal im Wohnraum ausgebreitet, werden sie also zu echten Plagegeistern.

Oft bleibe Schimmel dabei zunächst unsichtbar, sowie geruchlos und falle erst später durch Erkrankungen auf. Typisch sind laut Crista Ausschläge, chronische Müdigkeit, häufige Infektionen, Allergien, Lungenprobleme oder gar Nierenerkrankungen.

Was tun gegen Schimmel in der Wohnung?

Eine Checkliste im Buch hilft dabei einzuordnen, ob es einen bereits selbst erwischt hat. Auch erklärt Crista, wie die Pilze entstehen, wie sie vermieden und ein für alle Mal vernichtet werden können.

Die AZ hat einige ihrer Tipps – von der Sanierung bis zur Entgiftung – auf dieser Seite für Sie zusammengefasst.

Schimmel in der Wohnung vorbeugen: Genug Lüften und Heizen

Die Baumethoden der letzten 50 Jahre haben die perfekte schimmelfördernde Umgebung geschaffen, schreibt die Autorin Crista. Luftdichte Häuser, in denen Wasserrohre hinter den Wänden versteckt sind, ernähren Schimmelpilze.

Die Ärztin für Naturheilkunde gibt den Tipp, Luftentfeuchter in Innenräumen zu integrieren. Denn damit Schimmel wächst, brauche es lediglich Feuchtigkeit. "Sie kochen Spaghetti? Schalten Sie die Dunstabzugshaube ein. Sie duschen? Schalten Sie die Lüftung ein. Draußen ist es sehr feucht? Schließen Sie Fenster und Türen und schalten Sie die Klimaanlage an und benutzen Sie einen Luftentfeuchter."

Luftentfeuchter helfen auch bei Schimmel im Keller

Diese dürften auch in keinem Keller fehlen. Luftreiniger helfen laut Crista zudem, die Innenräume sauber zu halten. Auch züchte Staub Schimmel: "Wischen Sie also voller Begeisterung Staub."

Die Verbraucherzentrale rät zudem zu regelmäßigem Stoß- oder Querlüften – und zum Heizen. Ein Vier-Personen-Haushalt gebe demnach pro Tag zwischen sechs und zwölf Liter Wasser an die Luft ab. Werde nicht ausreichend gelüftet oder geheizt, sei die Gefahr für Schimmel besonders groß. In der Heizperiode sollten deshalb alle Wohn- und Schlafräume tagsüber auf mindestens 16 Grad geheizt werden.

Lesen Sie auch

Lesen Sie auch

Bekämpfung von Schimmel in der Wohnung: Strategien bei Moder

Bei einer toxischen Innenraumbelastung sei es zunächst wichtig, die krankmachende Umgebung schnell zu verlassen – und dabei so wenig wie möglich an Gegenständen mitzunehmen. Auf diesen könnten sich schließlich auch Schimmelsporen und -toxine befinden.

Zweitens muss das Gebäude saniert werden. Ein zertifizierter Schimmelexperte sollte in dem betroffenen Heim zunächst einen Test durchführen, so Crista weiter. Dieser kann überprüfen, ob das Haus oder die Wohnung mit Schimmelsporen, Sporenfragmenten oder Mykotoxine befallen ist.

Expertin rät von Schimmeltests für zu Hause ab

Von Schimmeltests für zu Hause aus dem Baumarkt rät Crista ab und auch davon, eigenständig zu versuchen, den Schimmel zu bekämpfen. Die Verbraucherzentrale gibt etwa Auskunft über professionelle Anlaufstellen (verbraucherzentrale.de).

Im nächsten Schritt muss dann ein Sanierungsunternehmen ran. "Eine gute Faustregel ist, rund 60 Zentimeter Material hinter der sichtbar betroffenen Stelle zu entfernen."

Um den Körper vom Schimmel zu befreien, kann es helfen, bestimmte Getränke oder Nahrungsmittel wie Zucker, wegzulassen. Ein Arzt weiß hier Rat.

Symptome: Welche Folgen hat Schimmel in der Wohnung für die Gesundheit?

Schimmel recycelt und zersetzt – er verwandelt Pflanzenreste in Nährstoffe, die für das Wachstum unserer Pflanzen benötigt werden, erklärt die Autorin Jill Crista. Draußen in der Natur sei Schimmel demnach sehr nützlich, nicht aber in Innenräumen.

Dort schleicht sich der hartnäckige Überlebenskünstler oft unbemerkt in die Räume ein, denn die Sporen wachsen hinter Tapeten oder unter dem Fußbodenbelag – manchmal ohne überhaupt einen Geruch zu entwickeln.

Lesen Sie auch

Schimmel sondert giftige Gase ab

An feuchten Oberflächen könne Schimmel innerhalb von 24 bis 48 Stunden wachsen. Einmal eingeschlichen, sondert Schimmel giftige Gase ab, so Crista. Mykotoxine seien die gefährlichsten, denn sie können tief in die Atemwege eindringen. "Wenn Sie einen muffigen, modrigen Geruch wahrnehmen, sollten Sie das Weite suchen", rät die Ärztin.

Schimmel schwächt Immunabwehr und kann zu Asthma führen

Die Symptome bei Erkrankungen durch Schimmel sind demnach vielfältig: Die Pilze schwächen die Immunabwehr und sorgen etwa dafür, dass Erkältungen ewig dauern oder sich auf die Nasennebenhöhlen niederschlagen, schreibt Crista.

Zu den weiteren möglichen Folgen von Schimmel für die Gesundheit zählen: 

  • Asthma
  • Husten
  • Kurzatmigkeit
  • Allergien
  • Nahrungsmittelunverträglichkeiten
  • Chronische Erschöpfung
  • Übelkeit
  • Durchfall
  • Migräne
  • Depression

Ein Arzt kann testen, ob eine Erkrankung durch Schimmel oder Mykotoxine vorliegt. Wie schnell solche Symptome bemerkbar werden, sei von Person zu Person unterschiedlich: Sie können sofort oder erst nach einigen Monaten auftreten.

"Nie wieder Schimmel" von Jill Crista
"Nie wieder Schimmel" von Jill Crista © Narayana Verlag

"Nie wieder Schimmel", von Jill Crista, Unimedica im Narayana Verlag, 22,90 Euro, 224 Seiten.

Lädt
Anmelden oder registrieren

Zum Login
Zu meinen Themen hinzufügen

Hinzufügen
Sie haben bereits von 15 Themen gewählt

Bearbeiten
Sie verfolgen dieses Thema bereits

Entfernen
Um "Meine AZ" nutzen zu können, müssen Sie der Datenspeicherung zustimmen.

Zustimmen
 
0 Kommentare
Bitte beachten Sie, dass die Kommentarfunktion unserer Artikel nur 72 Stunden nach Veröffentlichung zur Verfügung steht.
Noch keine Kommentare vorhanden.
merken
Nicht mehr merken
X

Sie haben den Inhalt der Merkliste hinzugefügt.