Schiff auf Rhein gekentert: Ein Werk der Loreley?
ST.GOARSHAUSEN - Die Löschung der gefährlichen Fracht ist derzeit nicht möglich, die Bergung des gekenterten Säuretankers kann möglicherweise Wochen dauern. Für die beiden vermissten Seeleute gibt es praktisch keine Hoffnung mehr.
Ein ziemlich langes Schiff liegt gekentert im Wasser. Ja und, könnte die Landratte sagen. Dann richtet man es halt wieder auf. Doch im Fall des im Rhein bei St. Goarshausen havarierten Schwefelsäure-Tankers ist das offensichtlich sehr kompliziert. Die Löschung der gefährlichen Fracht ist derzeit nicht möglich. Spezialkräne, die das auf der Seite liegende Schiff wenden könnten, werden tagelang unterwegs sein. Und niemand weiß, wie lange das Ganze die Schifffahrt auf dem derzeit gesperrten Rhein beeinträchtigen wird. Von Wochen war schon die Rede.
Die Hoffnungen, dass zwei vermisste Seeleute noch leben könnten, sind nur noch gering. Vor allem durch das Hochwasser und die starke Strömung wird die Suche nach ihnen immer schwieriger.
Das Tankschiff war am Donnerstag aus ungeklärter Ursache gekentert – ausgerechnet am Fuß des Felsens der Loreley, jener Blondine, der Rheinschiffer der Legende nach die Schuld an vielen Schiffsunfällen geben.
Aus Duisburg wurden zwei Schiffskräne angefordert, zwei weitere aus den Niederlanden. Sie werden allerdings frühestens in drei bis vier Tagen zu Füßen der Loreley eintreffen.
Mit ihnen soll versucht werden, die „Waldhof“ aufzurichten und danach entweder zu stabilisieren und wegzuschleppen oder zunächst die Ladung am Ufer zu löschen. Doch vorher muss das Tankschiff verankert werden, das kommende Hochwasser könnte die „Waldhof“ sonst mitreißen.
Offen ist, wie die wassergefährdende Schwefelsäure geborgen werden kann. Von ihr sei bisher noch nichts in den Rhein gelangt, so die Einsatzleitung. Gelingt das Abpumpen bei der starken Strömung nicht, sollen die 2400 Tonnen Säure kontrolliert in den Fluss abgelassen werden – durch die Verdünnung kommt es angeblich zu keiner starken Verunreinigung. mh
- Themen: