Scharf, klein und superschlau - Neues von der Photokina

Aus Kameras werden Computer, aus Gelegenheits-Knipsern Regisseure, und die 3D-Technik erobert die Welt der stillen Bilder
von  Abendzeitung
Die auf der Photokina vorgestellte Systemkamera Lumix GH2 von Panasonic hat einen externen Mikrofonanschluss, so dass HD-Videos auch mit Stereosound aufgenommen werden können
Die auf der Photokina vorgestellte Systemkamera Lumix GH2 von Panasonic hat einen externen Mikrofonanschluss, so dass HD-Videos auch mit Stereosound aufgenommen werden können © dpa

Aus Kameras werden Computer, aus Gelegenheits-Knipsern Regisseure, und die 3D-Technik erobert die Welt der stillen Bilder

Von Michael Heinrich

Noch kleinere Kameras, kinderleichte Bedienung und trotzdem Fotos in Profiqualität – das sind die Trends auf der bis Sonntag in Köln stattfindenden Photokina. Fotografieren ist der Deutschen liebstes Hobby – noch vor dem – privaten – Umgang mit Computern. Die Branche boomt.

Hersteller und Händler reiben sich die Hände: Heuer werden neun Millionen Kameras über den Ladentisch gehen, eine halbe Million mehr als im vergangenen Jahr. Und das, obwohl inzwischen jeder Bundesbürger, vom Baby bis zum Greis, statistisch gesehen einen „Fotoapparat“ sein Eigen nennt. Der Grund sind die sinkenden Preise. Ein Beispiel: 2006 kostete eine Digitalkamera noch durchschnittlich 253 Euro, 2010 sind es nur noch 200 Euro.

Die AZ nennt die fünf wichtigsten Trends auf der weltweit größten Fotomesse:

Die Systemkameras Erst vor zwei Jahren wurde der erste Prototyp vorgestellt, jetzt stehen die neuen „Wunder“-Kameras im Rampenlicht der Messe. Die Systemkameras sind zwar spiegellos – vereinen aber die Vorzüge von Spiegelreflexkameras mit denen der Sucherkameras. Mit Wechselobjektiven ausgestattet, können sie so großartige Bilder machen wie die Spiegelreflexkameras – und das bei viel geringerem Gewicht: So schafft ein 330-Gramm-Modell von Olympus angeblich so viel wie ein 1,6 Kilogramm schwerer Konkurrent mit Spiegel. Heino Hilbig von Olympus: „Die Systemkameras werden das Rennen machen.“ In Japan haben sie einen Marktanteil von 40 Prozent.

Wechselobjektive – zum Beispiel ein Weitwinkel-, ein Normal- und ein Tele-Vorsatz – sind in der Qualität wesentlich besser als die verbreiteten Zoom-Objektive, die Brennweiten von manchmal zwischen 28 und 300 Millimetern vereinen. So stellt Sony das Modell NEX-5 vor, ein Gerät der gehobenen Kameratechnik mit 14,2 Megapixel, Empfindlichkeit bis 12800 Iso und der HDR-Funktion, mit der sich besonders kontrastreiche und farbintensive Bilder erstellen lassen. Vereint ist das Ganze in einem kleinen Gehäuse, das mit Objektiv nur 500 Gramm wiegt und 599 Euro kostet. Im Schnitt liegt der Preis zwischen 400 und 650 Euro – ein Angebot für ambitionierte Hobby-Fotografen, denen eine Kompaktkamera nicht mehr ausreicht.

Foto und Video Die Zeiten sind vorbei, wo Foto-Kameras nur kleine Video-Schnipsel drehen konnten. Vor allem Spiegelreflexkameras bieten die Möglichkeit, nahezu perfekte Filme von Kindergeburtstag, der Hochzeit oder dem Segeltörn zu drehen. Auch ohne sich mit einer Digicam abzuschleppen, erhält man Videos in HD oder sogar in Full-HD (der höchsten Qualität).   So bringt Canon die EOS 60D: Zu einem Preis von 1149 Euro bietet die Spiegelreflexkamera eine Auflösung von 18 Megapixel sowie die Möglichkeit, Full-HD-Videos aufzunehmen. Auf den gleichen Trend setzt Nikon mit der D3100, die in der Auflösung mit 14,2 Megapixel eine Etage tiefer angesiedelt ist und ab Ende des Monats für 649 Euro zu haben ist. Die Systemkamera Lumix GH2 von Panasonic hat einen externen Mikrofonanschluss, so dass HD-Videos auch mit Stereosound aufgenommen werden können.

3-D-Bilder Die neue Technik erobert die Kinos – doch für dreidimensionale Filme oder Fotos braucht man kein Hollywood-Equipment mehr. Und das Vergnügen ist durchaus erschwinglich. Zum Beispiel durch die 449 Euro teure „Fine Pix Real 3-D W 3“ von Fujifilm. Die kompakte Digitalkamera ist mit allen aktuellen 3-D-Fernsehern kompatibel und damit perfekt geeignet für die Erstellung von 3-D-Fotos und HD-Videos. Auf dem 3,5-Zoll großen Display der Kamera lassen sich Fotos und Videos dreidimensional begutachten – ohne 3-D-Brille. Auch bietet Fujifilm ein spezielles Druckverfahren, um dreidimensional wirkende Fotoausdrucke zu machen.

Der Retro-Look Sie schaut nicht nur aus wie die gute alte Leica, sie ist auch eine. Der Traditionshersteller führt mit der M8 aus der legendären Serie das Digitalzeitalter ein. Ein 10-Megapixel-Sensor, ein 2,5-Zoll-Display, klassisches Design und die Leica-typische, penible Verarbeitung sind die Markenzeichen. Das kostet natürlich: etwa 4200 Euro.

Mit voraussichtlich 1200 Euro erschwinglicher wird die 2011 auf den Markt kommende „Finepix X100“ von Fuji sein. Der Hersteller verspricht eine Bildqualität auf dem Niveau einer Spiegelreflexkamera – eine Alternative zum Rumschleppen schwerer Fototaschen.

Mobile Imaging Das ist einer der am stärksten wachsenden Märkte der Branche: Die Verknüpfung von Fotografieren und schneller Verwertung der Aufnahmen im Internet. Den Schnappschuss oder das Video aus dem Club möglichst sofort seinen Freunden auf Facebook oder gar der ganzen Welt auf Youtube vorführen – das liegt im Stil der Zeit. Die Geräte sind kaum größer als Handys. Zu diesen einfach zu bedienenden Pocket-Cams zählen beispielsweise Sanyos Xcacti PD1, Sonys Bloggie, die Picsio-Reihe von JVC, Kodaks Play Touch, die TA 1 von Panasonic oder die Aiptek i 2. Sie gibt's zu Preisen zwischen 150 und 250 Euro.

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