Satte Klima-Rendite: Ertragsbringer Umweltschutz

630000 neue Arbeitsplätze, euphorische Ertragshoffnungen: Im Umweltschutz sehen immer mehr deutsche Unternehmen einen ihrer wichtigsten künftigen Ertragsbringer
von  Abendzeitung
Noch muss sie um ihre Gesundheit fürchten: Passantin vor einem Kohlekraftwerke in Shenyang im Nordosten Chinas. Jetzt setzt die Führung auf grüne Lösungen.
Noch muss sie um ihre Gesundheit fürchten: Passantin vor einem Kohlekraftwerke in Shenyang im Nordosten Chinas. Jetzt setzt die Führung auf grüne Lösungen. © dpa

630000 neue Arbeitsplätze, euphorische Ertragshoffnungen: Im Umweltschutz sehen immer mehr deutsche Unternehmen einen ihrer wichtigsten künftigen Ertragsbringer

MÜNCHEN Während sich Regierungsvertreter in Kopenhagen über Rezepte gegen den Klimawandel streiten, haben die Unternehmen längst die Ökologie als lukrativen Trend entdeckt. Experten erwarten fürs Jahr 2020 einen weltweiten Umsatz von 3100 Milliarden Euro mit grünen Technologien. Und deutsche Betriebe wollen sich ein großes Stück dieses Kuchens sichern.

Deutsche Öko-Produkte für 70 Milliarden Euro in den Export. Raus aus der Nische: 2020 werden 14 Prozent der deutschen Wirtschaftsleistung auf Umwelttechnologien entfallen, schätzt die Unternehmensberatung Roland Berger. Auch der Arbeitsmarkt soll davon profitieren: Das Fraunhofer-Institut für System- und Innovationsforschung errechnete, dass Investitionen in den Klimaschutz in Deutschland 630000 neue Arbeitsplätze schaffen können. Thyssen-Krupp-Chef Ekkehard Schulz sprach gar davon, dass die Umwelttechnik die Autobranche als deutsche Leitindustrie ablösen wird.

Deutsche Anbieter liefern Technik, die den Energieverbrauch senkt – oder Öko-Energie bereitstellt. Siemens etwa rechnet damit, dass der Anteil der erneuerbaren Energien weltweit von drei Prozent im Jahr 2008 auf 17 Prozent im Jahr 2030 steigen wird, und sieht sich als einen Schrittmacher dieser Entwicklung.

Run auf den chinesischen Markt. Immer mehr Öko-Aufträge kommt aus aufstrebenden Märkten wie Brasilien, Indien oder China. Die chinesische Ankündigung, bis 2020 den CO2-Ausstoß für jeden wirtschafteten Yuan um 40 bis 45 Prozent senken zu wollen, lässt westliche High-Tech-Firmen frohlocken. Bei seiner jüngsten Reise nach Peking hatte Bundeswirtschaftsminister Rainer Brüderle mehrere Vorstände von Dax-Konzernen im Schlepptau, unter anderem BASF-Chef Jürgen Hambrecht, Siemens-Boss Peter Löscher und Vertreter der Deutschen Bank. In Peking versuchten die Manager, den Weg für Aufträge zu ebnen – freilich ohne mehr Know-How als nötig chinesischen Partnern preisgeben zu müssen.

Ein Meer von Windmühlen. Noch setzt China bei seiner Stromerzeugung zu zwei Dritteln auf Kohle. Doch die veralteten Kohlekraftwerke arbeiten oft jenseits aller technischer Standards – die Folge: Jährlich werden Hunderttausende Atemwegserkrankungen mit tödlichem Ausgang verzeichnet.

Mittlerweile hat die chinesische Führung festgelegt, dass bis 2020 mindestens 15 Prozent seines Energiebedarfs mit erneuerbaren Energieträgern gedeckt werden soll. Eine große Rolle spielt dabei die Windkraft. Die Zahl der Windparks im Land wächst ständig, mittlerweile gilt China global als meistversprechender Markt für Windenergie. Greenpeace geht davon aus, dass Chinas Windmühlen im Jahr 2020 eine Kapazität von 122 Gigawatt (Milliarde Watt) erreichen werden. Zum Vergleich: Schon ein Megawatt (Million Watt) entspricht der Leistung eines großen Kohlekraftwerks. sun

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