Samuel Koch: Klinik-Chef beklagt aggressive deutsche Medien

Mitarbeiter werden bedroht, das Telefon steht nicht mehr still: Die Rehaklinik im schweizerischen Nottwil, in das Samuel Koch verlegt wurde, hat mit dem Ansturm der deutschen Medienvertreter zu kämpfen.
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Samuel Koch: Seine Familie besucht ihn an Weihnachten im Krankenhaus.
dpa Samuel Koch: Seine Familie besucht ihn an Weihnachten im Krankenhaus.

ZÜRICH - Mitarbeiter werden bedroht, das Telefon steht nicht mehr still: Die Rehaklinik im schweizerischen Nottwil, in das Samuel Koch verlegt wurde, hat mit dem Ansturm der deutschen Medienvertreter zu kämpfen.

Aggressive Mitarbeiter deutscher Medien machen es dem Personal des Paraplegiker-Zentrums im Schweizer Nottwil schwer, den Patienten Samuel Koch zu betreuen. Das beklagte Geschäftsführer Beat Villiger in einem Video-Interview, das die Gratiszeitung „20 minuten“ auf ihren Onlineportal stehen hat.

Der 23-jährige „Wetten, dass..?“-Kandidat liegt nach seinem schweren Sturz und zwei Operationen an der Universität Düsseldorf jetzt in der Spezialklinik nordwestlich von Luzern auf der Intensivstation. Obwohl dort schon viele Spitzensportler betreut worden seien, übertreffe der aktuelle Rummel „alles, was ich bisher erlebt habe“, sagte Villiger.

Nachdem bekannt geworden sei, dass Koch nach Nottwil verlegt wird, seien nur wenige Stunden vergangen, bis das erste deutsche TV-Team vor der Klinik aufgefahren sei. „Seither werden es immer mehr“, so Villiger. Die Medienarbeit sei sehr anspruchsvoll. Nicht nur klingle das Telefon permanent, es sei die Art und Weise, die für Schweizer Verhältnisse ungewöhnlich sei: „Die deutschen Medien sind aggressiver als die einheimischen“, sagte Villiger. Es seien gar Mitarbeiter bedroht worden.

Das Paraplegiker-Zentrum habe einen Sicherheitsdienst aufbieten müssen, der um die Intensivstation postiert wurde. „Es müssen Mitarbeiter aus dem Haus sein, die die Angestellten kennen. Dies, weil die Gefahr besteht, dass sonst verkleidete Journalisten in die Intensivstation gelangen könnten.“ Zudem müsse die Familie von Koch aus dem deutschen Südbaden, die zur Zeit ebenfalls in der Schweiz ist, geschützt werden. „Wir mussten sie bereits dreimal umplatzieren“, sagte Villiger.

Am Montag hatte der behandelnde Mediziner und Chefarzt des Paraplegiker-Zentrums, Michael Baumberger, erklärt, Koch werde das ganze Leben lang unter seiner Verletzung leiden müssen. Der 23- Jährige war Samstag vor einer Woche beim Versuch, mit Sprungstelzen über fahrende Autos zu springen, schwer gestürzt. Nach Verletzungen an der Halswirbelsäule haben sich Lähmungen an Beinen und Armen und des vegetativen Nervensystems bestätigt.

dpa

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