Sabotage-Verdacht: MH370-Crew und Passagiere unter der Lupe

Die Ermittler vermuten Sabotage an Bord des verschwundenen Malaysia Airlines-Fluges und konzentrieren ihre Suche auf die Crew und die Passagiere.
von  dpa

Die Ermittler vermuten Sabotage an Bord des verschwundenen Malaysia Airlines-Fluges und konzentrieren ihre Ermittlungen auf die Crew und die Passagiere.

Kuala Lumpur - Was sich in den insgesamt rund acht Flugstunden an Bord der Boeing 777-200 mit 239 Menschen abspielte, wussten die Experten auch am Sonntag nicht. Aufschluss darüber könnten etwa die Flugdatenschreiber geben. Dafür müsste die Maschine aber erst gefunden werden.

Die Suche konzentrierte sich auf zwei Flugkorridore von Malaysia Richtung Nordwesten und Richtung Südwesten. Die Gebiete sind tausende Quadratkilometer groß. Das malaysische Transportministerium erbat am Sonntag von 15 Ländern Unterstützung, darunter Kasachstan, Indien und Birma. "Malaysia bittet um Hilfe, einschließlich Satellitendaten und -analysen, Suchmannschaften, Radaraufzeichnungen sowie Such-Flugzeuge und -schiffe", teilte das Ministerium mit, das die internationalen Ermittlungen leitet.

Malaysias Regierungschef Najib Razak bestätigte am Samstag Medienberichte, dass die Maschine tatsächlich noch sieben Stunden nach der letzten durch Radar bekannte Position über Satelliten Signale funkte. Das Flugzeug habe über dem Südchinesischen Meer aller Wahrscheinlichkeit kehrt gemacht. Zwei Datenübermittlungssysteme seien offenbar absichtlich abgeschaltet worden.

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Das Kommunikationssystem ACARS sei nach dem Start in Kuala Lumpur noch kurz vor der Ostküste Malaysias deaktiviert worden, das zweite Gerät, der Transponder, wenig später. "Diese Schritte lassen auf eine absichtliche Handlung von jemandem an Bord schließen." ACARS ist ein digitales Datenfunksystem zur Übermittlung von Nachrichten zwischen Flugzeugen und Bodenstationen, der Transponder sendet automatisch Informationen zu Flugnummer, Flughöhe, Position und Geschwindigkeit, die etwa von Fluglotsen genutzt werden.

Die Polizei durchsuchte am Samstag die Häuser des Piloten Zaharie Ahmad Shah (52) und des Copiloten Fariq Abdul Hamid. Dabei sei auch der Flugsimulator in Augenschein genommen, den der Pilot zu Hause hatte, teilte das Transportministerium am Sonntag mit.

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Es warnte aber davor, voreilige Schlüsse zu ziehen. Auch die Passagiere sowie alle Techniker, die mit der Maschine vor dem Abflug in Berührung kamen, würden überprüft. Freunde des Piloten wie Peter Chong, Mitarbeiter eines malaysischen Oppositionsabgeordneten, bezeichneten den Mann als "Profi und engagierten Piloten".

Gut eine Woche nach dem Verschwinden des Flugzeuges rankten sich die Diskussionen weiter um die Frage, ob es eine sorgfältig geplante Flugzeugentführung, ein Terrorakt oder eine Selbstmordaktion war. China forderte die malaysische Regierung auf, "mehr vollständige und genaue Informationen" zur Verfügung zu stellen. An Bord des Flugzeugs der Malaysia Airlines auf dem Weg von Kuala Lumpur nach Peking waren 154 chinesische Staatsbürger. Nach einer Krisensitzung in Peking wurden weitere chinesische Experten nach Malaysia entsandt.

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