Römische Sensation: Knochen im Paulus-Grab

Es blieb dem Papst vorbehalten, die archäologische Sensation feierlich zu enthüllen: Unabhängige Untersuchungen beweisen, dass im Grab des Paulus Knochenreste liegen.
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Papst Benedikt am Grab des Paulus in Rom.
dpa Papst Benedikt am Grab des Paulus in Rom.

Es blieb dem Papst vorbehalten, die archäologische Sensation feierlich zu enthüllen: Unabhängige Untersuchungen beweisen, dass im Grab des Paulus Knochenreste liegen.

Wenn man von der Zahl von Reliquien ausgeht, die überall in der christlichen Welt verehrt werden, muss es Millionen von Märtyrern und Heiligen gegeben haben. Deswegen ist es schon etwas besonderes, das sich der Vatikan ganz sicher ist, dass in dem „Paulusgrab“ unter der Basilika St. Paul von den Mauern in Rom die Überreste des Apostel und Märtyrers liegen.

Papst Benedikt XVI persönlich verkündete jetzt – sozusagen als Schlussakkord für das zu Ende gehende Paulus-Jahr – die frohe Botschaft: Unabhängige Gutachten bezeugten, dass in dem Grab tatsächlich Knochen liegen, die aus dem ersten nachchristlichen Jahrhundert stammen. Fast 2000 Jahre hatte die Christenheit lediglich geglaubt, dass in dem riesigen Sarkophag in der Krypta die Gebeine des Apostels liegen – aber immer nur geglaubt.

Denn in den vielen Jahrhunderten seit dem Märtyrertod Paulus’ im Jahr 67 war der Sarkophag nie angetastet worden – aus Angst davor, den vermuteten unschätzbaren Inhalt auf immer zu zerstören. Moderne Techniken haben jetzt die sensationelle Entdeckung ermöglicht: Durch ein winziges Loch konnte in den steinernen Sarg eine Sonde mit einer Mini-Kamera eingeführt werden. Sie zeigte Bilder von menschlichen Knochenresten, mit Goldauflagen verziertes Leinen, blaue Stofffetzen und rote Weihrauchkörner.

Und die eigentliche Sensation war das Ergebnis der Altersbestimmung der Knochen durch die Analyse des zerfallenden Kohlenstoff-Isotops C-14: Die Gebeine wurden auf das 1. bis 2. Jahrhundert nach Jesus Christus datiert, also genau in die Paulus-Zeit. Endgültige Gewissheit sollen jetzt weitere Untersuchungen, vor allem die Öffnung des Sarkophags bringen.

Vor etwa fünf Jahrhunderten war die Krypta mit dem Sarkophag geschlossen worden. Die Kenntnis vom genauen Ort des Grabes ging dann im Laufe der Jahre durch Umbauten, Restaurierungen und auch einen Brand verloren. Nach Jahren entdeckten Archäologen schließlich 2005 einen römischen Sarkophag. Seit Dezember 2006 ist das Grab nach 500 Jahren wieder der Öffentlichkeit zugänglich: Ein kleines Fenster unter dem Hauptaltar gibt den Blick auf eine Seite des Grabes frei.

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