Rocksänger Ian Watkins wollte Baby vergewaltigen

Ian Watkins, Sänger der Band „Lostprophets“, gibt den versuchten Missbrauch eines elf Monate alten Kindes zu. Auch zwei Mütter sitzen auf der Anklagebank.
von  mab
Ian Watkins auf einem Foto der walisischen Polizei
Ian Watkins auf einem Foto der walisischen Polizei © dpa

London - Ein entsetzlicher Fall von Kindesmissbrauch schockt Großbritannien. Der Sänger der walisischen Rockband „Lostprophets“, Ian Watkins (36), hat vor Gericht die versuchte Vergewaltigung eines elf Monate alten Babys zugegeben. Er sei ein „entschlossener und überzeugter Pädophiler“, ließ Watkins seinen Anwalt erklären. Einige der Kinder wurden Watkins offenbar von den Müttern selbst zugeführt.

„Diese Ermittlung hat die schockierendsten und grauenvollsten Beweise für Kindesmissbrauch aufgedeckt, die ich je gesehen habe“, so Chef-Ermittler Peter Doyle. Die Beweise für mehrere Kindesmisshandlungen hat die Polizei auf Video. Denn Watkins ließ meist eine Kamera mitlaufen.

Neben dem Rocksänger sitzen auch zwei Frauen auf der Anklagebank. Sie sollen ihre eigenen Kinder missbraucht und sie Watkins zugeführt haben – offenbar, weil sie ihn verehrten. Die Mütter kommunizierten mit Watkins über SMS. Diese liegen dem Gericht vor. „Wenn Du mir gehörst, dann tut das auch dein Baby“, so eine Kurzmitteilung an eine der angeklagten Mütter. Ihr verriet Watkins auch, dass er dem Baby den Rauch der Droge Chrystal Meth ins Gesicht blasen wolle. Er werde dem Baby beibringen, wie man Drogen nimmt.

Schockierend ist aber auch, dass die Polizei lange nichts gegen Watkins unternahm, obwohl dessen Ex-Freundin bereits vor vier Jahren die Beamten über die pädophilen Neigungen des Sängers informierte. Watkins hatte zudem im Internet eine Profil-Seite gebaut, auf die er Kinderporno-Material hochlud. Hinweise gab es zudem in vielen Fan-Foren. „Er schickte pornografische Bilder eines kleinen Mädchens an einige Frauen und sagte ihnen, dass dies eine Fünfjährige sei, die er vergewaltigt habe“, so der Eintrag eines Fans.

Und so war es erst eine Drogenrazzia im Haus von Watkins, die die Polizei auf die Missbrauchsfälle aufmerksam machte. Per Zufall, weil die Ermittler entsprechende Bilder und Videos auf Computern und Handys fanden. Auch mit Tieren soll er sich sexuell befriedigt haben.

Anfangs bestritt Watkins die Vorwürfe. Ein durchgeknallter Fan würde ihn verfolgen, irgendwelche Leute hätten seinen Computer gehackt. Vermutlich wegen der erdrückenden Beweislast ist er jetzt aber im Hauptverfahren geständig. Ebenso gibt er seinen jahrelangen Drogenkonsum zu. An einige „verdorbene Akte“ könne er sich nicht mehr erinnern, weil er Chrystal Meth konsumiert habe. Die Droge macht in kürzester Zeit süchtig und führt zu einem körperlichen Verfall. Jüngste Fotos zeigen Watkins um Jahre gealtert.

Seine Band „Lostprophets“ hatte sich nach dem Bekanntwerden der Vorwürfe am 1. Oktober dieses Jahres aufgelöst. Watkins bleibt während des laufenden Prozesses in Haft. Das Urteil wird am 18. Dezember erwartet. Beobachter erwarten eine langjährige Haftstrafe.

 

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