Richter setzt «Youtube-Furie» vor die Tür

Mit Schimpf-Videos bei Youtube wollte US-Schauspielerin Tricia Walsh-Smith ihren treulosen Gatten zu einer großzügigeren Abfindung zwingen. Die klickträchtige Kampagne wurde ihr nun selbst zum Verhängnis.
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Lästern, bis der Richter kommt: Tricia Walsh-Smith
nz Lästern, bis der Richter kommt: Tricia Walsh-Smith

Mit Schimpf-Videos bei Youtube wollte US-Schauspielerin Tricia Walsh-Smith ihren treulosen Gatten zu einer großzügigeren Abfindung zwingen. Die klickträchtige Kampagne wurde ihr nun selbst zum Verhängnis.

So ein großes Publikum hatte sie als Schauspielerin wohl nie: Die Britin Tricia Walsh-Smith wurde im April als «Youtube-Furie» bekannt, weil sie per Video-Clip mit ihrem 25 Jahre älteren Noch-Ehemann abrechnete. Philip Smith, Besitzer des größten Broadway-Theaters in New York, wolle sich von ihr trennen: «Wo soll ich dann nur seine Sammlung an Pornos und Viagra lassen?», fragte die 49-Jährige in die Kamera. Scheidungsrichter Harold Beeler fand das gar nicht lustig.

Er bezeichnete die rachsüchtigen Videos als «berechnende und kaltschnäuzige Kampagne, um ihren Ehemann zu blamieren und zu demütigen». Wie die «New York Post» berichtete, wurden die Clips bereits mehr als drei Millionen Mal abgerufen. Darin ärgerte sich Walsh-Smith darüber, bei der Hochzeit 1999 «entsetzlich naiv» einen Ehevertrag unterzeichnet zu haben.

Spenden für ein Zelt

Nun könne ihr Mann, ein «Lügner und Betrüger», sie nach der Scheidung problemlos aus der teuren New Yorker Wohnung werfen. Schamlos und vergnügt lästerte die Blondine minutenlang über seine Verwandten und Potenzmittel, die sie nach der Trennung bei ihm gefunden habe. Nach eigenen Angaben erhielt Walsh-Smith «tausende Emails» als Antwort. In einem zweiten Video beschimpfte sie dann auch all jene, die ihren Auftritt nicht gut gefunden hatten. Außerdem rief sie zu Spenden für ein Zelt auf, für den Fall, dass der Ehevertrag tatsächlich zum Tragen kommen sollte.

«Leben als Seifenoper»

Genau das ist jetzt passiert. Hatte Walsh-Smith vor der Youtube-Attacke noch Chancen - jetzt sind sie endgültig begraben. Mit der öffentlichen Abrechnung habe sie Druck auf Philip Smith ausüben wollen, um den Vertrag im Nachhinein zu ihren Gunsten zu ändern, sagte der Richter.

«Sie hat versucht, das Leben ihres Mannes in eine Seifenoper zu verwandeln, indem sie bei einem Melodrama Regie führte, es geschrieben, selbst mitgespielt und produziert hat», so Beeler. Er erklärte den Ehevertrag einmal mehr für gültig. Demnach erhält Frau Smith eine Abfindung von «nur» 750.000 US-Dollar und muss das Apartment in der Park Avenue innerhalb der nächsten 30 Tage räumen. Ihre Videos sind aber weiterhin abrufbar.

Philip Smith reagierte erleichtert auf das Ergebnis des Verfahrens: «Ich freue mich über die Entscheidung des Richters.» Seine Ex-Frau sprach von einem «widerlichen» Urteil und kündigte über einen ihrer Anwälte an, in Berufung zu gehen. Bis dahin wartet die Welt gespannt auf die erste Online-Hasstirade aus dem Zelt. (nz)

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