Rettungsaktion im Notstandsgebiet angelaufen

Nach dem Zerstörungszug des Hurrikans an der texanischen Golfküste ist in der Katastrophenregion die größte Such- und Rettungsaktion angelaufen, die es in dem US-Bundesstaat je gegeben hat. 140.000 Menschen waren in der Unwetterzone geblieben. Präsident Bush rief den Notstand für seinen Heimatstaat aus.
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Die Stadt Calveston traf es am schlimmsten
AP Die Stadt Calveston traf es am schlimmsten

Nach dem Zerstörungszug des Hurrikans an der texanischen Golfküste ist in der Katastrophenregion die größte Such- und Rettungsaktion angelaufen, die es in dem US-Bundesstaat je gegeben hat. 140.000 Menschen waren in der Unwetterzone geblieben. Präsident Bush rief den Notstand für seinen Heimatstaat aus.

Nach dem Durchzug von Hurrikan «Ike» hat am Sonntag in den Katastrophengebieten von Texas die größte Such- und Rettungsaktion in der Geschichte des US-Staates begonnen. US-Präsident George W. Bush erklärte seinen Heimatstaat zum Katastrophengebiet. Die Behörden befürchten Schäden in Höhe von 15,3 Milliarden US-Dollar (11 Milliarden Euro).

Rettungsmannschaften machten sich noch im Licht des Vollmonds auf, um nach den schätzungsweise rund 140.000 Menschen zu suchen, die die Evakuierungsaufforderungen ignoriert und in ihren Häusern an der jetzt verwüsteten Küste ausgeharrt hatten. Das US-Fernsehen zeigte Bilder von Feuerwehr- und Polizeiwagen, die in Kolonnen in die verwüsteten Landstriche südöstlich der Millionenmetropole Houston vordrangen. Der texanische Gouverneur Rick Perry forderte die Menschen auf, nicht übereilt in ihre Heimatorte zurückzukehren. Die Bürger sollten die offizielle Erlaubnis abwarten, sagte Perry. An den Rettungsaktionen seien mehr als 50 Hubschrauber und 1500 Einsatzkräfte beteiligt. «Wenn Sie sich in einem betroffenen Gebiet aufhalten, sind wir mit Hilfe unterwegs», sagte er.

Bislang vier Todesofer

Die Zahl der Todesopfer durch den Hurrikan wird bislang mit mindestens vier angegeben. Aus der Luft und von Land versuchten die Behörden, die Schäden des Wirbelsturms abzuschätzen. Millionen Menschen seien ohne Strom. Es werde vermutlich Wochen dauern, bis die Versorgung wieder hergestellt sei. Besonders betroffen war die vor der Küste Houstons liegende Insel Galveston. Das Wasser stand hier am Sonntag immer noch so hoch, dass Sanitäter und mit Suchhunden ausgerüstete Rettungskräfte an viele Stellen ihre Versuche aufgeben mussten, in die zerstörten Viertel vorzudringen. Gebäude brannten nieder, andere wurden durch den Hurrikan zerstört.

«Wie nach einem Bombenangriff»

Eine Augenzeugin sprach von Verwüstungen. «Die Bilder, die wir hier im örtlichen Fernsehen zu sehen bekommen, sind verheerend», sagt Jacqueline Hensler, eine junge Frau aus Houston. «Einige Wohnhäuser und Geschäfte entlang der Küste stehen nicht mehr. Entweder sind sie in Flammen aufgegangen oder in Stücke gerissen worden.»

Niemand außer Rettungsteams, die nach Menschen suchen, dürfe nach Galveston. Die Insel ist abgeriegelt.

«Auch in die Innenstadt von Houston wird niemand hineingelassen. Hier sieht es aus wie nach einem Bombenangriff», beschreibt sie die Lage nach dem Wirbelsturm. Hensler gehört zu den wenigen Bewohnern westlich des Stadtzentrums, die noch Strom haben. «Überall liegen Glasscherben von den Fensterscheiben der Hochhäuser.» Der Bürgermeister von Houston, Bill White, appellierte an die US- Regierung, seiner Stadt bei der Wiederherstellung der Energieversorgung zu unterstützten. Die texanische Metropole ist mit zwei Millionen Einwohnern die viertgrößte Stadt der USA und gilt als ein Zentrum der US-Ölindustrie. Nach Angaben des Ministeriums für Energie sind noch mehrere Raffinerien stillgelegt, wegen des Windes hätten keine Flugzeuge starten können, um die Schäden abzuschätzen. Die Polizei sperrte die Innenstadt von Houston ab, um Schutt und umgestürzte Bäume beiseite räumen zu können.

Auch Schäden in Louisiana

In Texas hatten nach Angaben von US- Heimatschutzminister Michael Chertoff vor der Ankunft des Hurrikans 2,2 Millionen Menschen die Flucht ergriffen, im benachbarten Louisiana 130.000. Über die Zahl der Toten sagte Chertoff laut «Houston Chronicle»: «Wir hoffen, es ist eine geringe Zahl. Aber wir müssen abwarten. Unter Umständen finden wir noch Menschen in den Trümmern.»

«Ike» schwächte sich auf seinem Weg landeinwärts dann deutlich ab. Er wurde vom Wirbelsturm der Kategorie 2 zum Tropensturm herabgestuft. Er erreichte aber immer noch eine Windgeschwindigkeit von über 90 Kilometern pro Stunde. In Louisiana überschwemmte er mit seinem Regen tausende Häuser. In der Nähe der Ortschaft St. Charles mussten mehr als 160 Menschen vor dem Hochwasser gerettet werden. (nz/dpa/AP)

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