Reederei feuert Kapitän der „Hansa Stavanger“
HAMBURG - Der Kapitän des monatelang von somalischen Piraten entführten deutschen Frachters „Hansa Stavanger“, Krzysztof Kotiuk, hat einem Medienbericht zufolge jetzt seinen Job verloren - angeblich aus betrieblichen Gründen.
Die Hamburger Reederei Leonhardt & Blumberg habe dem 60-Jährigen gekündigt, berichtete die „Hamburger Morgenpost“ (Dienstagausgabe). „Meine Reederei hat mich zum Ende des Jahres entlassen. Angeblich aus betrieblichen Gründen“, zitierte das Blatt den Kapitän. Er „empfinde das als Sauerei!“, sagte Kotiuk.
Die Reederei, deren Führung der Kapitän nach dem Ende des Geiseldramas am Horn von Afrika öffentlich scharf kritisiert hatte, gab als Begründung für die Kündigung die gegenwärtige Krise in der Schifffahrt an. „Arbeitsrechtliche Grundsätze erfordern, dass wir uns von den zuletzt eingestellten Kapitänen als erstes wieder trennen“, sagte eine Unternehmenssprecherin der Zeitung. Kotiuk arbeite erst seit Sommer 2008 für die Reederei.
Dem Blatt zufolge will der Kapitän der „Hansa Stavanger“ nun seinen bisherigen Arbeitgeber auf Schadenersatz verklagen. „Die Piraten haben auf meine Kabine gefeuert, da ist alles ausgebrannt. Fast alles, was ich an persönlichem Besitz bei mir hatte, ist weg. Dafür muss jemand aufkommen“, sagte der 60-Jährige. Der Streitwert liege bei rund 14 500 Euro. Parallel sucht Kotiuk einen neuen Arbeitgeber.
Der deutsche Frachter mit Kotiuk und weiteren 23 Mann Besatzung war am 4. April rund 400 Seemeilen östlich von Mombasa von somalischen Piraten gekapert worden. Am 3. August war das Schiff wieder freigekommen. Medienberichten zufolge erhielten die Seeräuber 2,75 Millionen Dollar Lösegeld. Kotiuk soll während der Entführung an Bord mehrfach scheinhingerichtet worden sein. Der Kapitän hatte nach seiner Freilassung der Reederei vorgeworfen, zwei Monate lang „zäh verhandelt“ und dadurch die Freilassung verzögert zu haben.
dpa
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