Reeder hofft auf Versicherungen

Berlin (dpa) - Der Reeder der «Hansa Stavanger», Frank Leonhardt, erwartet, dass die Versicherungen einen Teil des Lösegeldes für den entführten Containerfrachter übernehmen. «Wir gehen davon aus, dass zumindest ein Teil des Schadens von Versicherungen erstattet wird».
Das sagte Leonhardt der «Bild am Sonntag». Die Höhe des Lösegeld soll rund 2,7 Millionen Dollar (1,9 Mio Euro) betragen.
Nach der Rückkehr der befreiten Seeleute will sich der Reeder besonders um seine Crew kümmern. «Wir haben spezielle Sozialleistungen für die Besatzung vorgesehen.» Zur 24-köpfigen Crew gehören fünf Deutsche.
Die «Hansa Stavanger» war am 4. April rund 400 Seemeilen vor der Küste Somalias von Seeräubern überfallen und gekapert worden. Am vergangenen Montag wurde sie gegen Zahlung eines Lösegelds wieder freigegeben. Das Schiff traf am Samstag im Hafen von Mombasa (Kenia) ein.
Bundesverteidigungsminister Franz Josef Jung (CDU) will spätestens nach der Bundestagswahl eine Verfassungsänderung durchsetzen, die auch der Bundeswehr Geiselbefreiungen ermöglicht. Im Zusammenhang mit den Entführungen deutscher Schiffe vor der Küste Somalias sagte Jung «Bild am Sonntag»: «Nach unserer Verfassung ist derzeit für eine Geiselbefreiung die Polizei zuständig. Bis die Polizei am Horn von Afrika einsatzfähig gewesen ist, hat sich die Lage längst verschärft. Erst gab es auf der "Hansa Stavanger" fünf Piraten. Später waren es bis zu 35 Piraten, und die Lage wurde viel schwieriger.»
«Wir sollten über eine Verfassungsänderung nachdenken, die der Bundeswehr den Zugriff dann ermöglicht, wenn die Polizei nicht handeln kann, da sie beispielsweise gar nicht am Ort des Geschehens ist. Spätestens nach der Bundestagswahl will ich dieses Thema wieder auf die Tagesordnung setzen.» Außerdem wolle der Minister die Diskussion über eine Grundgesetzänderung nicht nur mit Blick auf Einsätze im Ausland führen, sondern auch mit Blick auf bestimmte Situationen im Innern.