Raub im KaDeWe: Initiator zu fast sieben Jahren Haft verurteilt

Fünf Maskierte stürmen mitten im Einkaufstrubel in das Berliner Luxuskaufhaus. Sie schlagen mit Hämmern und Äxten Vitrinen ein. Blitzartig erbeuten sie Uhren und Schmuck im Wert von 817 000 Euro. Nun wurde der Hauptverdächtige verurteilt.
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Es war 10.24 Uhr, als fünf Vermummte am 20. Dezember 2014 über einen Seiteneingang in das KaDeWe stürmten.
dpa Es war 10.24 Uhr, als fünf Vermummte am 20. Dezember 2014 über einen Seiteneingang in das KaDeWe stürmten.

Berlin – Nach dem spektakulären Überfall auf das Berliner Luxuskaufhaus KaDeWe im Dezember 2014 ist der Initiator zu sechs Jahren und acht Monaten Gefängnis verurteilt worden. Nach Überzeugung der Richter im Landgericht war der 30-Jährige einer der fünf Männer, die maskiert und mit Axt, Machete sowie Reizgas bewaffnet in das Kaufhaus stürmten. Die Räuber hatten Vitrinen zerschlagen und Uhren sowie Schmuck im Wert von rund 817 000 Euro erbeutet. Gegen drei mutmaßliche Komplizen des Mannes wird vermutlich im Juni Anklage erhoben.

Von dem 30-Jährigen sei die Initiative für den Überfall mitten im vorweihnachtlichen Trubel ausgegangen, sagte der Vorsitzende Richter am Mittwoch. "Der Angeklagte war die treibende Kraft." Er sei des besonders schweren Raubes sowie der 13-fachen Körperverletzung schuldig. Ein Mitangeklagter, der das Fluchtauto bereitgestellt hatte, wurde zu einer Bewährungsstrafe von zwei Jahren wegen Beihilfe zum Diebstahl verurteilt.

Es war 10.24 Uhr, als fünf Vermummte am 20. Dezember 2014 über einen Seiteneingang in das Kaufhaus des Westens (KaDeWe) stürmten. "Jeder der Täter hatte einen Gegenstand in der Hand – Machete, Axt, Hammer, Reizgas und einen Feuerlöscher", hieß es im Urteil. Sie hätten die Menschen in Angst und Schrecken versetzt. Insgesamt 13 Geschädigte seien vor allem durch Reizgas verletzt worden.

Nach nur 79 Sekunden waren diverse Vitrinen zerschlagen. Die Beute ist bis heute verschwunden. Vermutlich seien die schwer verkäuflichen Luxus-Stücke weit unter Wert abgesetzt worden, sagte der Richter. Der Angeklagte, der nach sechsmonatigem Prozess seine Tatbeteiligung gestanden hatte, habe sich zum Verbleib der Beute nicht geäußert.

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Das Urteil am 31. Verhandlungstag war überraschend gesprochen worden. Hintergrund war laut Gericht die unerwartete Aussage eines mutmaßlichen Mittäters. Dieser Mann sei vor mehreren Wochen zur Polizei gegangen und habe sich selbst und die anderen belastet.

Der Richter sagte, "beharrlicher Einsatz der Ermittlungsbehörden" habe den Prozess ermöglicht, der zunächst gegen drei Männer begann. Ein Cousin des 30-Jährigen war aber bereits Anfang 2016 freigesprochen worden. Es hätten zu dem Zeitpunkt Beweise gefehlt, hieß es. Aus den überraschenden Aussagen des Mittäters ergibt sich laut Gericht aber, dass der Freigesprochene wohl einer der Räuber im KaDeWe gewesen sei. Ein zweiter Prozess gegen den Mann ist jedoch juristisch nicht möglich.

Dem Urteil von Mittwoch war eine Verständigung vorausgegangen. Die Richter hatten dem 30-Jährigen im Falle eines Geständnisses eine Strafe von maximal sechs Jahren und zehn Monaten zugesagt. Auf diese Strafhöhe plädierte die Staatsanwältin, die Verteidiger sprachen sich für eine etwas mildere Strafe aus. Sie kündigten bereits Revision an.

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