RAF-Film für Auslands-Oscar nominiert
Wir sind Oscar - in diesem Jahr gar nicht so unwahrscheinlich: Bernd Eichingers «Baader Meinhof Komplex» hat Chancen auf einen Academy Award. Zu den vier Mitbewerbern zählen noch zwei weitere Beiträge mit deutscher Beteiligung.
Das deutsche RAF-Drama «Der Baader Meinhof Komplex» hat Chancen auf einen Auslands-Oscar. Der Film des Erfolgsproduzenten Bernd Eichinger und Regisseur Uli Edel wurde am Donnerstag bei den Oscar-Nominierungen in Los Angeles in der Kategorie bester nicht englischsprachiger Film vorgeschlagen. Zu den vier Mitbewerbern gehört auch der von der deutschen Produktionsfirma Razor Film in Berlin produzierte israelische Animationsfilm «Waltz With Bashir», der sich kürzlich bei den Golden Globes durchgesetzt hatte. Ebenfalls an den Start geht das österreichische Drama «Revanche». Die Oscars werden in den Nacht auf den 23. Februar in Hollywood vergeben.
«Der Baader Meinhof Komplex» hatte es zuvor von insgesamt 65 Bewerbern schon auf eine «Shortlist» mit neun Favoriten geschafft. In der Endausscheidung tritt er gegen Filme aus Frankreich, Japan, Österreich und Israel an. Der von der Kritik hochgelobte israelische Konkurrent «Waltz With Bashir» ist unter Mitarbeit der deutschen Produzenten Gerhard Meixner und Roman Paul entstanden. Der dokumentarische Animationsfilm geht den Erlebnissen eines jungen israelischen Soldaten im Libanonkrieg 1982 nach.
In den vergangenen beiden Jahrgängen hatten jeweils deutschsprachige Regisseure bei den Oscars triumphiert: 2007 war es Florian Henckel von Donnersmarck mit seinem Stasi-Film «Das Leben der Anderen», 2008 ging der Preis an den von Österreich eingereichten und mit Deutschland koproduzierten Film «Die Fälscher» von Stefan Ruzowitzky.
«Benjamin Button» mit den meisten Nominierungen
«Der seltsame Fall des Benjamin Button» führt in diesem Jahr die Liste der Oscar-Nominierungen an. Der Film tritt in 13 Kategorien an, unter anderem als bester Film, für den besten Darsteller, die beste Nebendarstellerin und die beste Regie. In dem Drama unter der Regie von David Fincher spielt Brad Pitt einen Jungen, der als Greis geboren und im Laufe der Zeit immer jünger wird.
Zu den Anwärtern auf den Oscar für den besten Film zählen neben «Benjamin Button» auch Ron Howards Richard-Nixon-Drama «Frost/Nixon», «Milk», die Literaturverfilmung «Der Vorleser» und der Film «Slumdog Millionaire», der gerade erst bei den Golden Globes überraschend erfolgreich war. Die britisch-indische Koproduktion über einen Waisenjungen aus Bombay, der aus großer Armut zum Gewinner der indischen Variante von «Wer wird Millionär?» aufsteigt, erhielt insgesamt zehn Nominierungen und liegt damit an zweiter Stelle.
Ledger vorgeschlagen, Brangelina auch
Der verstorbene Schauspieler Heath Ledger wurde für die beste Nebenrolle in «The Dark Knight» nominiert. Insgesamt wurde der Batman-Film acht Mal nominiert. In Spitzenkategorien wie bester Film oder beste Regie ging er allerdings leer aus, wie Beobachter überrascht feststellten. Schauspieler Pitt und seine Lebensgefährtin Angelina Jolie können die Oscar-Gala gemeinsam als Nominierte besuchen: Jolie wurde als beste Schauspielerin in «Der fremde Sohn», einem Drama um ein vermisstes Kind, nominiert. Sie muss sich gegen ihre Kolleginnen Kate Winslet («Der Vorleser»), Meryl Streep («Doubt»), Melissa Leo («Frozen River») und Anne Hathaway («Rachel Getting Married») durchsetzen. Pitt tritt gegen Richard Jenkins («The Visitor»), Frank Langella («Frost/Nixon»), Sean Penn («Milk») und Mickey Rourke («The Wrestler») an. (dpa/AP/nz)