Prozess um Raserunfall: Angeklagte bestreiten Autorennen

Im Prozess um ein mutmaßliches illegales Autorennen durch Hagen (Nordrhein-Westfalen) verzögert sich der Beginn des Verfahrens. Der Prozess vor dem Landgericht soll aber noch im Laufe des Vormittags losgehen.
dpa |
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In Hagen beginnt der Prozess gegen zwei mutmaßliche Raser, die bei einem Unfall vier Menschen zum Teil schwer verletzt haben sollen.
Alex Talash/dpa In Hagen beginnt der Prozess gegen zwei mutmaßliche Raser, die bei einem Unfall vier Menschen zum Teil schwer verletzt haben sollen.

Im Prozess gegen zwei mutmaßliche Raser in Hagen haben die beiden Angeklagten bestritten, ein spontanes Autorennen gefahren zu sein.

Hagen - Einer der Beschuldigten, ein 47 Jahre alter Familienvater, räumte zwar ein, zu schnell unterwegs gewesen zu sein - allerdings nicht wegen eines Rennens. "Meine Frau hatte mir am Telefon gesagt, dass es unserem Sohn sehr schlecht ging. Ich bin in Panik geraten und wollte einfach nur noch nach Hause", sagte der Angeklagte zum Prozessauftakt am Hagener Landgericht.

Die Staatsanwaltschaft ist überzeugt, dass sich der 47-Jährige und ein mitangeklagter 34-Jähriger am 19. Mai 2016 mit ihren Autos einen illegalen, rücksichtslosen Wettstreit geliefert hatten. Sie sollen mit hoher Geschwindigkeit gefahren und bei einem hektischen Ausweichmanöver in den Gegenverkehr geraten sein. Dort prallten ihre Wagen mit zwei anderen Autos zusammen, vier Menschen wurden schwer verletzt. Außerdem erlitt der ältere Angeklagte einen Beinbruch.

Zum Unfallhergang sagte der 47-Jährige, er könne sich noch daran erinnern, dass er einen Schatten auf der rechten Spur neben sich bemerkt habe. Daraufhin müsse er das Steuer verrissen und in den Gegenverkehr geraten sein. Der 34 Jahre alte Beschuldigte wollte sich vor Gericht zunächst nicht zu den Anklagevorwürfen äußern. Sein Verteidiger Dominic Marraffa sagte vor Prozessbeginn jedoch zu Medienvertretern: "Es hat kein Autorennen gegeben."

Nach dem Zusammenprall hatte sich ein Augenzeuge am Unfallort bei der Polizei gemeldet und den Beamten eine Videokamera übergeben. Damit soll er die Fahrzeuge der Angeklagten unmittelbar vor dem Unfall aufgezeichnet haben. "Für mich war klar, dass die beiden ein Rennen fahren", sagte der Zeuge im Prozess. "Die sind an einer roten Ampel wie auf Knopfdruck ganz rasant angefahren."

Der Prozess wird am Donnerstag (1. Juni) fortgesetzt. Bis zum 3. Juli sind insgesamt fünf Verhandlungstage geplant. Unter anderem sollen zwei Kfz-Sachverständige den Unfallhergang vor Gericht rekonstruieren. Die Diskussion über den Umgang der Justiz mit illegalen Autorennen hatte Ende Februar zusätzlichen Schub erhalten, als das Landgericht Berlin erstmals zwei Raser wegen Mordes zu lebenslanger Haft verurteilte.

Lesen Sie hier: Rallye-Wagen rast in Menschenmenge - Kind (6) tot

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