Prozess gegen Pokerräuber: Erste Geständnisse
BERLIN - Der spektakuläre Überfall auf ein Pokerturnier in Berlin: Am Montag legten zwei der vier verdächtigen Räuber ein Geständnis ab. Wo die Beute von 240 000 Euro ist, schweigen die Täter allerdings.
Sie hatten mit Machete und Schreckschusspistolen bewaffnet ein internationales Pokerturnier überfallen und über 240 000 Euro erbeutet. Zum Auftakt ihres Prozesses legten zwei der vier mutmaßlichen Täter am Montag vor dem Berliner Landgericht ein Geständnis ab. Auch die beiden anderen wollten sich am Montag noch äußern.
Der Prozess um den spektakulären Überfall auf das Pokerturnier Anfang März wurde von zahlreichen Medienvertretern beobachtet. Der Zuschauerraum war voll besetzt. Die vier Männer türkischer und arabischer Herkunft müssen sich wegen schweren Raubes und gefährlicher Körperverletzung verantworten. Verhandelt wird vor einer Jugendstrafkammer.
Die vier schwer bewaffneten und maskierten Männer waren am 6. März in das Luxushotel Grand Hyatt am Potsdamer Platz gestürmt. Der Großteil ihrer Beute von knapp 242 000 Euro ist bis heute verschwunden. Bei dem Turnier ging es um eine Million Euro, auch Boris Becker und Autorin Charlotte Roche spielten mit.
Die Räuber hinterließen Spuren und waren auch von einer Überwachungskameras gefilmt worden. Ein 21-Jähriger stellte sich und verriet bei der Vernehmung seine Komplizen. Zwei der mutmaßlichen Räuber waren zunächst in den Libanon und die Türkei geflüchtet. Sie kamen zurück und stellten sich ebenfalls.
Zu der verschwundenen Beute äußerten sich die Angeklagten im Alter zwischen 19 und 21 Jahren bislang nicht. Gegen zwei mutmaßliche Drahtzieher, die im Prozess als „U1“ und „U2“ bezeichnet wurden, soll es einen späteren Prozess geben.
Der 21-Jährige, der sich nach dem Überfall als erster bei der Polizei gestellt hatte, erklärte über seinen Anwalt, die Anklage sei zutreffend. Er habe das Bargeld aus dem Tresor genommen und sei dann aber von einem Wachmann angegriffen worden, wodurch er die Tasche mit mehr als 600 000 Euro verloren habe. Er sei geflüchtet. Erst nach der Tat sei ihm klar geworden, worauf er sich eingelassen habe, verlas der Anwalt das Geständnis.
Der 19 Jahre alte Angeklagte, der nach dem Überfall zunächst in den Libanon geflüchtet war, ließ seinen Anwalt vorlesen, er bereue seine Tat sehr und möchte sich bei den Mitarbeitern des Turniers entschuldigen. Er habe nicht mitbekommen, wie das Geld aus dem Tresor geholt wurde. Nach dem Überfall seien sie von „U1“ in eine Tiefgarage gefahren worden, wo das Geld auf der Motorhaube verteilt worden sei. Den Großteil hätten „U1“ und „U2“ bekommen.
dpa
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