Primark entschädigt Opfer und Hinterbliebene in Bangladesch

Mehr als 380 Menschen starben in Bangladesch, als eine Textilfabrik einstürzte. Der Textildiscounter Primark will jetzt Betroffene und Hinterbliebene in Bangladesch entschädigen.
von  dpa
Polizisten führen den Besitzer des eingestürzten Gebäudes Mohammed Sohel Rana (mitte) ab. Ihm wird vorgeworfen, beim Bau des Gebäudes minderwertiges Material verwendet zu haben.
Polizisten führen den Besitzer des eingestürzten Gebäudes Mohammed Sohel Rana (mitte) ab. Ihm wird vorgeworfen, beim Bau des Gebäudes minderwertiges Material verwendet zu haben. © dpa

London/Dublin – Der irische Textildiscounter Primark will Betroffene und Hinterbliebene der Hauseinsturz-Katastrophe in Bangladesch entschädigen. Ein Team arbeite daran, den Menschen Soforthilfe wie auch längerfristige Hilfe zukommen zu lassen, teilte das irische Unternehmen am Dienstag mit.

Ein Gericht in Bangladesch entschied unterdessen, die Vermögen der Fabrikbesitzer einzuziehen und ihre Konten zu sperren. 387 Menschen wurden nach offiziellen Angaben bislang tot geborgen, fast 2500 Menschen konnten befreit werden. Seit Sonntag orteten die Rettungskräfte keine Lebenszeichen mehr unter den Trümmern.

Primark wolle auch langfristige Hilfen für Kinder zahlen, die ihre Eltern verloren haben, hieß es in der Mitteilung weiter. „Wir arbeiten mit einer örtlichen Hilfsorganisation zusammen.“ Ein Lieferant des Billigdiscounters hatte eine Etage in dem achtstöckigen Gebäude in der Hauptstadt Dhaka angemietet.

In dem Komplex ließ auch Mango aus Spanien fertigen. C&A und Kik hatten ihre Geschäftsbeziehungen zu einem Lieferanten, der in dem Haus produzierte, vor wenigen Jahren beendet. Die Polizei hat den Besitzer des Gebäudes, Sohel Rana, sowie vier Betreiber der Fabriken festgenommen. Auch der Vater des Hausbesitzers sowie vier Techniker wurden festgesetzt.

Der Hausbesitzer wird beschuldigt, beim Bau des 2006 fertiggestellten Gebäudes minderwertiges Material verwendet zu haben. Die Fabrikbetreiber sollen Warnungen der Behörden ignoriert haben, nachdem am Vortag bereits große Risse aufgetaucht waren.

Tausende Angehörige harrten auch am sechsten Tag nach dem Unglück noch neben der Einsturzstelle in einem Vorort der Hauptstadt Dhaka aus. Seit Sonntag wurde allerdings kein Überlebender mehr geortet. Angehörige ließen 1300 Namen bei der Polizei registrieren, wie der Einsatzleiter der Polizeistation im Industriegebiet Savar erklärte. „Wir müssen sie aussortieren, um die tatsächliche Zahl der vermissten Arbeiter zu ermitteln“, sagte Mohammad Asaduzzaman.

Nach Angaben des Textilverbandes waren 3200 Arbeiter in dem Gebäude. Am Unglücksort setzte die Polizei erneut Schlagstöcke gegen Demonstranten ein, die die Todesstrafe für die Verantwortlichen forderten. Auch in anderen Teilen Dhakas kam es zu Auseinandersetzungen, im Industriegebiet Ashulia setzte die Polizei Tränengas ein, als Protestierende einen Fabrik stürmen wollten.

 

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