Preis-Schock bei Kfz-Versicherungen: Anstieg erreicht historisches Ausmaß

Die Tarife für Kfz-Versicherungen steigen historisch stark an. Für Neukunden gibt es aber immer noch günstige Angebote. Warum jetzt ein Wechsel sinnvoll ist.
von  Maximilian Neumair
Die Preise ziehen bei den Kfz-Versicherungen stark an. Wer die Verteuerung abbremsen möchte, sollte einen Wechsel in Betracht ziehen.
Die Preise ziehen bei den Kfz-Versicherungen stark an. Wer die Verteuerung abbremsen möchte, sollte einen Wechsel in Betracht ziehen. © PantherMedia / Viktor Cap

Heidelberg – Ende der Corona-Pandemie und die Inflation holen jetzt auch die laufenden Kosten fürs Auto ein. Im Marktdurchschnitt lagen die Preise aller Kfz-Versicherungsarten einer Verivox-Erhebung zufolge um zwölf Prozent über dem Vorjahresniveau.

Der Betrag für die Vollkasko-Versicherungen erhöhte sich demnach sogar um 16 Prozent im Vergleich zum Jahr 2022. "Wir erleben Preissteigerungen in historischem Ausmaß", sagt Wolfgang Schütz, Geschäftsführer des Vergleichsportals dazu.

Inflation und erhöhte Schadenquoten führen zum Anstieg der Kfz-Versicherungs-Preise

Zum Vergleich: Im Jahr 2021 sanken die Tarife im Marktdurchschnitt sogar um vier Prozent im Vergleich zum Vorjahr, im Jahr 2022 hingegen stiegen die Preise im Mittel um drei Prozent an. "Für die Versicherer sind diese Prämienanpassungen dringend notwendig. Eine inflationsbedingte Verteuerung der Reparaturkosten und gestiegene Schadenquoten schicken die Sparte in diesem Jahr in tiefrote Zahlen", sagt Schütz.

Tabelle für den Preisanstieg der verschiedenen Versicherungsarten. Grafik: Verifox.
Tabelle für den Preisanstieg der verschiedenen Versicherungsarten. Grafik: Verifox. © Grafik: Verifox

Auf Nachfrage der AZ erläutert eine Sprecherin von Verivox: "Die Leute fahren wieder mehr Auto, fahren wieder in die Büros, fahren wieder mehr in den Urlaub und bauen wieder mehr Unfälle." Und so seien auch die Schäden wieder mehr geworden. Die erhöhten Reparaturkosten seien unter anderem auf gestiegene Preise für Einzelteile und erhöhte Löhne zurückzuführen.

In der Wechselsaison könnten Autofahrer bei der Kfz-Versicherung sparen

Für Autofahrer kommen die Teuerungen zu Unzeiten: "Verbraucher müssen wegen gestiegener Lebenshaltungskosten ohnehin ihre Ausgaben reduzieren und sparen", sagt Schütz. Versicherer sind jedoch darauf angewiesen, ihre Marktanteile auszuweiten. Das können sich Autofahrer in der Wechselsaison zunutze machen und den Preisanstieg so etwas abfedern, empfiehlt Verivox: Neukunden zahlen deutlich günstigere Preise.

Die Differenz zwischen dem mittleren und günstigen Preissegment liegt für Versicherungswechsler im Gesamtschnitt bei 27 Prozent. Am größten ist das Sparpotenzial mit 31 Prozent bei der Haftpflicht-Versicherung.

Kfz-Versicherungsverträge laufen normalerweise jahresweise: Zum 1. Januar eines jeden Jahres verlängern sie sich um weitere zwölf Monate. Die übliche Kündigungsfrist von vier Wochen bedeutet daher, dass bis zum 30. November die Kündigung eingegangen sein muss. Vorsicht: Der neue Vertrag sollte vorher unter Dach und Fach sein, denn Versicherer können einen Antrag auch ablehnen.

Werden die Beiträge erhöht, kann der Vertrag auch während der Laufzeit aufgelöst werden. Zudem lässt sich eine neue Versicherung auch bei Änderung des Fahrerkreises oder Halterwechsel, beim Kauf eines Autos oder bei einem Umzug abschließen.

Tipps zum Geldsparen bei der KfZ-Versicherung

Die Kosten für eine Autoversicherung sind sehr individuell und hängen von vielen Faktoren ab – unter anderem vom Automodell, Laufleistung, Alter oder Kreis der Fahrer. Wo parkt das Fahrzeug? Welche Leistungen will man? Vertragsoptionen wie Werkstattbindung bei Kaskoschäden, eingeschränkter Fahrerkreis, Telematiktarife (ein Zusatzgerät im Auto kontrolliert die Fahrweise) oder jährliche anstelle halb- oder vierteljährliche Zahlweise der Rechnung können Geld sparen.

Immer überprüfen: Stimmt meine angegebene Laufleistung noch? Denn wer etwa Arbeitswege durch mehr Homeoffice einspart, kann die neuen Laufleistungen melden und sparen. Und eben auch Vergleiche und Wechselwille können Geld sparen: Dabei neben den billigsten Tarifen auch Ausschau danach halten, ob sich die neuen Leistungen zu den bisherigen nicht ungewollt ändern.

Besonders bei einem Umzug rentiert sich der Wechsel: Je nach Stadtviertel oder Region gibt es niedrigere Beiträge wegen geringerer Unfallquoten. Wer nicht wechseln will, kann vielleicht trotzdem sparen: Einfach den bisherigen Anbieter mit Verweis auf etwaige Kündigungsgedanken nach besseren Konditionen fragen.

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