Polizisten erschießen Obdachlosen in Los Angeles

US-Polizisten haben bei einer Auseinandersetzung in Los Angeles einen obdachlosen Mann erschossen. Vier Polizisten hätten vor den tödlichen Schüssen mit dem Mann gerungen, berichtete die "Los Angeles Times" am Montag.
dpa |
X
Sie haben den Artikel der Merkliste hinzugefügt.
zur Merkliste
Merken
0  Kommentare
lädt ... nicht eingeloggt
Teilen  AZ bei Google News
In Los Angeles wurde der Obdachlose Africe am hellichten Tag von vier Polizisten erschossen.
Youtube In Los Angeles wurde der Obdachlose Africe am hellichten Tag von vier Polizisten erschossen.

Ein Unbewaffneter, ein Gerangel mit Polizisten - und am Ende ist der Mann tot. Einmal mehr stehen US-Polizisten wegen ihres Umgangs mit vermeintlichen Tätern in der Kritik.

Los Angeles - US-Polizisten haben bei einer Auseinandersetzung in Los Angeles einen unbewaffneten Obdachlosen erschossen. Vier Polizisten hätten vor den tödlichen Schüssen mit dem dunkelhäutigen Mann gerungen, berichtete die "Los Angeles Times" am Montag. Während des Kampfes soll der Obdachlose versucht haben, nach der Waffe eines der Polizisten zu greifen. Daraufhin sollen die Polizisten zunächst versucht haben, ihn mit einer Elektroschock-Pistole zu überwältigen, dann schossen sie.

Die Beamten waren am Sonntagmittag wegen eines Raubüberfalls in die Nähe eines Obdachlosenasyls in einem Armenviertel gerufen worden und hatten versucht, den Mann festzunehmen. Augenzeugen sagten, der Obdachlose sei unbewaffnet gewesen. Am Tatort sei tatsächlich keine weitere Waffe gefunden worden, bestätigte ein Polizeisprecher. Zwei Polizisten wurden leicht verletzt.

Ein Video des Gerangels, in dem die Gesichter unkenntlich gemacht sind, sorgt im Internet für Aufregung. "Warum habt Ihr geschossen? Ihr habt ihn doch schon getasert (ihm einen Elektroschock versetzt)", sagt ein Augenzeuge in dem Video, wie CNN berichtet.

Das Video wurde in den ersten sieben Stunden zwei Millionen Mal bei Facebook angeklickt. Ein Passant hatte es mit seinem Handy aufgenommen. "Ich wollte es aufnehmen, um dazu beizutragen, dass alles gut ausgeht. Stattdessen wurde ich Zeuge einer Tragödie", sagte Anthony Blackburn dem Sender CNN.

Der Erschossene, der in der Gegend unter dem Spitznamen "Africa" bekannt war, lebte den Berichten zufolge auf der Straße und schlief in einem Zelt. Er soll psychische Probleme gehabt haben und zeitweilig in einer psychiatrischen Klinik gewesen sei. Polizei und Staatsanwaltschaft wollen den Vorfall untersuchen.

Sehen Sie hier das Video von Anthony Blackburn:

 

 

 

Wenn US-Polizisten auf Unbewaffnete schießen

US-Polizisten greifen oft hart zu, besonders - wenn sie sich bedroht fühlen. Einige Fälle von Polizeigewalt gegen Unbewaffnete, die Schlagzeilen machten:

November 2014: Polizisten erschießen in Cleveland (US-Staat Ohio) einen Zwölfjährigen. Sie hatten seine Druckluft-Spielpistole für eine halbautomatische Waffe gehalten.

August 2014: Ein weißer Polizist tötet in Ferguson (Missouri) den unbewaffneten schwarzen Teenager Michael Brown und löst damit tagelange Unruhen aus.

Oktober 2013: Ein Polizist erschießt in Santa Rosa (Kalifornien) einen 13-Jährigen. Er habe dessen Plastikpistolen für echte Waffen gehalten und um seine Sicherheit gefürchtet, erklärt die Polizei.

Mai 2009: Das Spiel mit einer Plastikpistole kostet einen 15-Jährigen in der kalifornischen Stadt Palmdale um ein Haar das Leben. Ein Polizist schießt ihm in die Brust, der Junge überlebt. Nach Angaben der Polizei hatte er sein Spielzeug auf die Ordnungshüter gerichtet.

November 2007: In New York erschießen Polizisten einen 18-Jährigen, weil sie die Haarbürste in seiner Hand für eine Waffe gehalten haben sollen. Der Mann soll seiner Familie Gewalt angedroht und behauptet haben, er habe eine Pistole.

März 2000: In Houston (Texas) zielt ein 23-Jähriger mit einer Spielzeugwaffe auf Polizisten und wird erschossen. Nachbarn hatten sich über laute Musik in seiner Wohnung beschwert.

Lädt
Anmelden oder registrieren

Zum Login
Zu meinen Themen hinzufügen

Hinzufügen
Sie haben bereits von 15 Themen gewählt

Bearbeiten
Sie verfolgen dieses Thema bereits

Entfernen
Um "Meine AZ" nutzen zu können, müssen Sie der Datenspeicherung zustimmen.

Zustimmen
 
0 Kommentare
Bitte beachten Sie, dass die Kommentarfunktion unserer Artikel nur 72 Stunden nach Veröffentlichung zur Verfügung steht.
Noch keine Kommentare vorhanden.
merken
Nicht mehr merken
X

Sie haben den Inhalt der Merkliste hinzugefügt.