Polizeiliche Kriminalitätsstatistik : Immer mehr Gewalt

Mord, Totschlag, Vergewaltigung, sexuelle Nötigung: Die Statistik zeigt, dass solche Fälle in Deutschland zunehmen. Der Innenminister warnt vor einer "Verrohung" der Gesellschaft.
Thomas de Maizière macht sich Sorgen. Der Grund: Es gibt immer mehr Hass und Gewalt in Deutschland. Das zeigt die Polizeiliche Kriminalitätsstatistik, die der Bundesinnenminister (CDU) gestern präsentierte.
Die Gesamtzahl der Straftaten blieb zwar fast unverändert – im Vergleich zu 2015 stieg sie nur von 6,33 Millionen Fälle auf 6,37 Millionen.
Aber: Überdurchschnittlich gestiegen sind die Gewalttaten. Bei Mord und Totschlag wurde ein Plus von 14,3 Prozent registriert, bei Vergewaltigung und sexueller Nötigung ein Anstieg von 12,8 Prozent. Dabei ist laut de Maizière die Zahl der deutschen Tatverdächtigen um ein Prozent gestiegen, die der tatverdächtigen Flüchtlinge um knapp 90 Prozent. "Da gibt es nichts zu beschönigen."
Kein pauschaler Verdacht gegen Flüchtlinge
Er betonte aber: "Wir lassen es nicht zu, dass alle bei uns lebenden Flüchtlinge pauschal unter Verdacht gestellt werden." Gerade unter den Flüchtlingen gäbe es einzelne "intensive Mehrfachtäter", die die Masse der gesetzestreuen Migranten in Misskredit bringen.
Darüber hinaus zeigt die Statistik: Bei 80 Prozent der Fälle, in denen ein Zuwanderer Opfer einer Gewalttat wird, ist der Angreifer ebenfalls ein Zuwanderer. Das spricht dafür, dass die beengte Unterbringung in Flüchtlingsunterkünften ebenfalls eine Rolle spielen dürfte.
Gewaltdelikte haben deutlich zugenommen
Der Minister warnte generell: "Es muss uns allen Sorge bereiten, dass die Gewaltdelikte deutlich zugenommen haben. Alle Teile der Gesellschaft sind hier gefragt, der zunehmenden Verrohung und vor allem jeder Form von Hass und Gewalt entschieden entgegen zu treten."
Auch die Zahl politisch motivierter Straftaten ist gestiegen. Die Polizei registrierte 41.549 Delikte – 6,6 Prozent mehr als 2015. Das ist zum vierten Mal in Folge ein Höchststand.
Immerhin: Die Zahl der Wohnungseinbrüche ist 2016 um 9,5 Prozent gesunken.
Das sicherste Land: Bayern ist vorn
Wenn man Verstöße gegen das Ausländerrecht wie die illegale Einreise von Flüchtlingen wegrechnet, ist Bayern das sicherste deutsche Bundesland: Laut Statistik kommen hier nur 4.785 Straftaten auf 100.000 Einwohner. Am anderen Ende des Rankings finden sich die Stadtstaaten Berlin, Bremen und Hamburg. Die Flächenländer mit der höchsten Kriminalität sind Sachsen-Anhalt und Nordrhein-Westfalen mit jeweils mehr als 8.000 Fällen je 100.000 Einwohner.
Lesen Sie auch: Große Mengen von Chemikalien - Polizei entdeckt verstecktes Sprengstofflabor