Polizei sucht weiter nach Rebecca - Autobahnabfahrten gesperrt
Einen Monat ist es her, dass die Berliner Schülerin Rebecca verschwand. Und immer noch gehen bei der Polizei zahlreiche Hinweise ein. Doch bisher führten sie nicht zu dem Mädchen. Warum sind die Ermittlungen so schwierig?
Berlin - Die Berliner Polizei setzt ihre Suche nach der verschwundenen 15-jährigen Schülerin Rebecca in Brandenburg fort.
Am Samstag prüften Einsatzkräfte, ob Personensuchhunde an Anschlussstellen der Autobahn 12 zwischen Friedersdorf und Frankfurt (Oder) Spuren aufnehmen, wie eine Polizeisprecherin sagte. Es komme zu Behinderungen und kurzen Sperrungen an Autobahnabfahrten.
Im Einsatz seien circa zehn Kräfte einer Einsatzhundertschaft, Ermittler der Mordkommission, Kollegen der Brandenburger Polizei sowie drei Hunde, hieß es. Die Aktion begann demnach gegen 10.30 Uhr, die Dauer war zunächst offen.
Die Brandenburger Autobahnpolizei sperre für die Berliner Kollegen auf der Autobahn in Richtung Frankfurt (Oder) nach und nach kurzfristig die Abfahrten, erläuterte der Sprecher des Brandenburger Polizeipräsidiums, Mario Heinemann. Dadurch sei es etwa an der Ausfahrt Storkow zu einem Stau von drei Kilometern Länge gekommen. Wie lange die Suchaktion dauern solle, hänge von den Berliner Kollegen ab, sagte Heinemann.
Polizei sperrt Autobahnabfahrten
Zuletzt hatte es mehrere Suchaktionen der Polizei in Wäldern nahe der A12 südöstlich von Berlin gegeben. Hintergrund sollen jeweils Hinweise auf das Auto des tatverdächtigen Schwagers von Rebecca gewesen sein. Autofahrten nach Brandenburg hatten den Verdacht gegen den 27 Jahre alten Deutschen erhärtet. Das Auto war am Vormittag des 18. Februar und am Abend des 19. Februar auf der A12 von einem automatischen Erfassungssystem registriert worden.
Rebecca hatte sich am 18. Februar zuletzt im Haus ihrer Schwester und ihres Schwagers in Berlin-Britz aufgehalten. Sie kam an dem Morgen nicht zur Schule. Ermittler gehen davon aus, dass das Mädchen das Haus nicht lebend verließ, sondern getötet wurde. Der Schwager sitzt in Untersuchungshaft.
Der Profiler und frühere Bremer Mordermittler Axel Petermann sieht die Polizei in dem Fall indessen vor einer überaus schwierigen Aufgabe. "So vielen Hinweisen nachzugehen, ist natürlich eine Riesenarbeit. Besonders für diejenigen, die sich beim Überprüfen der Spuren im wahrsten Sinne die Hacken ablaufen", sagte Petermann der Deutschen Presse-Agentur. "Jede einzelne Spur sollte überprüft werden. Mit jedem Hinweisgeber sollte Kontakt aufgenommen werden, möglichst persönlich und nicht nur am Telefon. Man muss alles schriftlich festhalten, es gibt Spurenakten und Vergleiche mit anderen Hinweisgebern." Bisher erhielt die Polizei 1500 Hinweise zu dem am 18. Februar verschwundenen 15-jährigen Mädchen.
Profiler: "Für eine Mordkommission mit nur zehn Mann ist das schwierig"
Petermann (66), der selber einmal eine Mordkommission leitete und heute als Autor und "Tatort"-Berater arbeitet, betonte: "Das ist nur zu schaffen mit sehr viel Personal. Wenn da nur eine Mordkommission dran ist mit etwa zehn Leuten, ist das schwierig. Das wird lange dauern, bis man alle Hinweise abgearbeitet hat."
Die bisherigen Ergebnisse und Indizien der Ermittlungen seien von außen schwer zu beurteilen, sagte Petermann. "Aber sicher brauchen die Ermittler noch mehr. Letztlich muss man beweisen können, was angenommen wird: dass Rebecca im Haus ihrer Schwester von ihrem Schwager getötet wurde. Das könnte über Spuren möglich sein, die beweisen, wie sie getötet wurde oder durch Zeugenaussagen oder ein Geständnis. Auch der Fundort eines Toten sagt viel darüber aus, was mit diesem Menschen geschehen ist und weshalb der Täter diesen Ort aussuchte."
Eine Leiche könne auch nach langer Zeit noch gefunden werden. "Es kommt ja immer wieder vor, dass getötete Menschen gut versteckt wurden, dass jemand sie vergraben hat", sagte er. "Sehen Sie sich den Fall Peggy an, die nach 15 Jahren im Jahr 2016 zufällig in einem Wald gefunden wurde." So könne es auch noch in Jahren sein, dass Rebeccas Schicksal geklärt wird. "Wie weit dann noch Spuren verwertbar sind, hängt vom Zeitpunkt des Auffindens ab. Aber auch, wie der Vermisste bekleidet war und in welcher Umgebung die Leiche lag und in welchem Zustand sie ist", betonte Petermann. Rechtsmediziner, Kriminaltechniker und DNA-Experten könnten manchmal noch erstaunlich gute Ergebnisse erzielen.
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