Polizei sucht Phantom-Jugendliche im Holzklotz-Fall

Das Geständnis im Holzklotz-Fall reicht nicht aus: Nun wird gegen jene Phantom-Jugendliche ermittelt, die etwa 10 Zeugen unabhängig voneinander zum Tatzeitpunkt auf der Autobahn-Brücke gesehen haben wollen. Die Ermittlungsbehörden seien verpflichtet, auch Umstände zu ermitteln, die den Verdächtigen entlasten könnten.
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Der Tatverdächtige hat gestanden, am Ostersonntag den sechs Kilo schweren Gegenstand auf die Autobahn 29 geworfen zu haben.
ap Der Tatverdächtige hat gestanden, am Ostersonntag den sechs Kilo schweren Gegenstand auf die Autobahn 29 geworfen zu haben.

Das Geständnis im Holzklotz-Fall reicht nicht aus: Nun wird gegen jene Phantom-Jugendliche ermittelt, die etwa 10 Zeugen unabhängig voneinander zum Tatzeitpunkt auf der Autobahn-Brücke gesehen haben wollen. Die Ermittlungsbehörden seien verpflichtet, auch Umstände zu ermitteln, die den Verdächtigen entlasten könnten.

Einen Tag nach der Verhaftung des mutmaßlichen Holzklotzwerfers von Oldenburg geht die Arbeit der Sonderkommission «Brücke» weiter. Es reiche nicht aus, ein Geständnis zu haben, sagte Staatsanwalt Stefan Schmidt am Donnerstag. Die Ermittlungsbehörden seien verpflichtet, auch Umstände zu ermitteln, die den Verdächtigen entlasten könnten.

Darum sei es wichtig, dass sich die von Zeugen zur Tatzeit gesehenen Jugendlichen meldeten. «Wir hoffen, dass sie sachdienliche Hinweise geben.» Die Polizei sucht weiterhin nach einer Gruppe von jungen Leuten, die etwa 10 Zeugen unabhängig voneinander etwa zum Tatzeitpunkt gesehen haben wollen. Von ihnen hatten die Fahnder ein Phantombild angefertigt. Die Beamten appellierten an die Gruppe, sich als Zeugen zu melden.

Weitere Klötze aus Pappelholz

Der 30 Jahre alte Mann hatte am Mittwoch gestanden, am Ostersonntag den sechs Kilo schweren Gegenstand auf die Autobahn 29 geworfen zu haben. Dabei war die Windschutzscheibe eines Autos zertrümmert und eine Frau vor den Augen ihrer Familie getötet worden. Als Tatmotiv hatte er «allgemeinen Frust» angegeben.

Auf dem Grundstück des in einem Einfamilienhaus allein lebenden Mannes in Rastede lagen weitere Klötze aus Pappelholz in einem ähnlichen Verwitterungsgrad. Diese sollten verheizt werden. Beim Landeskriminalamt fand man heraus, dass Sandanhaftungen am Tatwerkzeug sehr wahrscheinlich von diesem Grundstück stammen. Dieses Ergebnis habe Anfang der Woche vorgelegen, und auf dieser Grundlage sei dann auch sofort Haftbefehl beantragt worden, hieß es weiter.

Verschleierungsversuch

In einem Interview mit der «Bild»-Zeitung vor einem Monat hatte der vermeintliche Zeuge versucht, seine Spuren zu verwischen. Als er die Brücke mit dem Fahrrad überquert habe, habe er den Holzklotz liegen sehen: «Ich habe mir aber nichts dabei gedacht, bin weitergefahren.» Wie sich jetzt herausstellte, handelte es sich dabei um eine Lüge; gegenüber der Polizei gab er zu, den Holzklotz geworfen zu haben.

Außerdem behauptete er auch, die Jugendgruppe gesehen zu haben: »Sie hatten Bierflaschen in der Hand. Der eine sah so aus, wie der Große auf dem Phantombild.« Ob sich diese Aussage auch noch als Unwahrheit herausstellt, werden erste die kommenden Verhöre ergeben.

Das verschwundene Fahrrad

Wie ein Sprecher der Staatsanwaltschaft am Donnerstag mitteilte, wollen die Ermittler jetzt über das weitere Vorgehen beraten. Der tatverdächtige Drogenabhängige sitzt in Untersuchungshaft. Ihm wird unter anderem Mord vorgeworfen. Wann der Verdächtige, der vor 16 Jahren aus Kasachstan nach Deutschland gekommen ist, erneut vernommen wird, war zunächst unklar. Der Verdächtige hat keinen Schulabschluss, war als Arbeiter in Betrieben beschäftigt und zur Tatzeit arbeitslos. Nach seiner Aussage hat er den Holzklotz allein geworfen. Sein Fahrrad sei ihm mittlerweile gestohlen worden. Zur Frage, ob der Täter unter Drogen stand, wollten sich die Ermittler nicht äußern. (dpa/nz)

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