Polizei schließt zwei Flatrate-Bordelle
STUTTGART - Die Ermittler fanden verdreckte Liegen - in einem Bordell liegt sogar ein Hinweis auf Zwangsprostitution vor. Die Geschäftsführerin eines Clubs wird festgenommen.
Aus für die umstrittenen Flatrate-Bordelle: Nach der Großrazzia in vier „Pussy Clubs“ am Wochenende (AZ berichtete) haben die Behörden nun zwei der Etablissements in Fellbach bei Stuttgart und in Heidelberg geschlossen – mit Verweis auf hygienische Mängel.
Außerdem wurden in Fellbach zwei Mitglieder der Geschäftsführung verhaftet. Die 25 Jahre alte Betreiberin sollte noch am Montag dem Haftrichter vorgeführt werden, erklärte ein Sprecher der Staatsanwaltschaft. Die Bordelle in Fellbach, Heidelberg, Wuppertal und Berlin werben mit Sex zum Pauschaltarif: Die Freier zahlen einmal und könnten unbegrenzt mit Frauen schlafen.
In Fellbach wurde das Bordell geschlossen, weil unter anderem Massagebänke und andere Liegemöbel stark verunreinigt gewesen seien. Dort wurden 176 Männer und 89 Prostituierte kontrolliert. In einem Fall habe es einen konkreten Hinweis auf Zwangsprostitution gegeben. Das Haus in Heidelberg wurde ebenfalls vorläufig dicht gemacht.
Es gebe den Verdacht, dass die Bordellbetreiber ausländische Prostituierte ohne Genehmigung beschäftigt und Sozialversicherungsbeiträge hinterzogen hätten, hatte ein Sprecher der Staatsanwaltschaft erklärt.
Baden-Württembergs Justizminister Ulrich Goll (FDP) bezeichnete die Bordelle als „knallhartes Geschäft“, das „wohl von der organisierten Kriminalität gesteuert wird“. Es sei blauäugig zu glauben, dass Prostitution ein normaler Beruf sei. „Ich habe nichts gegen normale Bordelle, solche Flatrate-Puffs verstoßen aber gegen die Menschenwürde. Wir sollten sie auf dem Boden unserer Rechtsordnung nicht dulden.“
Gegen die Flatrate-Bordelle hatte es in den letzten Wochen heftigen Widerstand gegeben. Verbände, Politik und kirchliche Organisationen hatten vehement die Schließung gefordert.
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