Polizei ermittelt gegen «Bio-Viagra»-Erfinder
Ein rein pflanzliches und sehr wirksames Potenzmittel hatte ein Wissenschaftler versprochen. Doch wegen der Studie geriet er in Konflikt mit seiner Klinik. Die Sache hat nun ein juristisches Nachspiel.
Die Berliner Polizei hat die Räume des Erfinder von «Bio-Viagra», Holger K., in der Charité durchsucht. Die Behörde ermittelt wegen des Verdachts des Verstoßes gegen das Arzneimittelrecht, der Bestechung und der Untreue, wie der Berliner «Tagesspiegel» am Dienstag in seiner Online-Ausgabe berichtet. Angestoßen hatte die Ermittlungen die Charité selbst mit einer Anzeige gegen K., der ein Institut an der Universitätsklinik leitet.
Ausgangspunkt ist der Konflikt zwischen der Klinik und K. um eine Studie über ein pflanzliches Potenzmittel, auch «Bio-Viagra» genannt. Der Arzt hatte mit seiner Veröffentlichung zu dem Potenzmittel im Namen der Charité für viel Aufsehen gesorgt. Die Klinik hatte umgehend deutlich gemacht, dass der «teilzeitwissenschaftliche Mitarbeiter» nicht berechtigt gewesen sei, Erklärungen im Namen des Klinikums abzugeben. In einer Stellungnahme hatte die Charité zudem darauf hingewiesen, dass es sich bei dieser Untersuchung um die Aktivität eines Mitarbeiters «in eigener Verantwortung» handele.
Durchsuchungen bereits vor einer Woche
Bei den derzeitigen Ermittlungen geht es laut «Tagesspiegel» um den Verdacht, dass die Studie zu dem Potenzmittel nicht ordentlich angemeldet wurde und gegen die Sicherheitsauflagen des Arzneimittelrechts verstoßen wurde. Die Durchsuchungen der Privat- und Büroräume von K. waren bereits am vergangenen Mittwoch erfolgt, berichtet die Zeitung. Es geht auch um schwerwiegendere Vorwürfe: «Wir ermitteln auch wegen Bestechung, Bestechlichkeit und Untreue», zitierte der «Tagesspiegel» einen Sprecher der Berliner Staatsanwaltschaft. K. steht demnach im Verdacht, für die Studie persönliche Zuwendungen erhalten zu haben, aber Personal und Ausstattung der Charité benutzt zu haben. Nach dem Zeitungsbericht ermitteln die Behörden zudem gegen einen der Mitarbeiter von K. und den Leiter einer Firma. Die Charité kündigte im «Tagesspiegel» an, alle rechtlichen Maßnahmen zu ergreifen, «um den Sachverhalt aufzuklären und daraus die entsprechenden Konsequenzen zu ziehen». (nz)
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