Politikern gefällt Facebook nicht
Die deutschen Behörden legen sich immer heftiger mit den Online-Giganten der Welt an. Jetzt gibt es erstmals ein Bußgeldverfahren gegen den Netzwerk-Konzern Facebook.
HAMBURG Der in Deutschland zuständige Hamburger Datenschutzbeauftragte Johannes Caspar sagte, die US-Firma verhalte sich „datenschutzrechtlich unzulässig“. Facebook hat nun bis 11. August Zeit, die Vorwürfe zu entkräften.
Hintergrund des Krachs ist ein Angebot, mit dem Facebook seinen Nutzern mehr Onlinekontakte verschaffen will. Wer dort angemeldet ist, kann dem Netzwerk erlauben, die eigenen Mail- und Handyadressbücher zu durchforsten. Der Zweck: Festzustellen, ob Freunde oder Bekannte ebenfalls bei Facebook aktiv sind. Wer auf diesem Weg gefunden wird, kann sich dann auch auf Facebook anfreunden.
So weit so gut – Nachteil des ganzen ist aber, dass Facebook so auch Kontaktdaten von Menschen erhält, die niemals darin eingewilligt haben, in Beziehung zu dem Onlineriesen zu treten. Diese Daten werden dennoch gespeichert und womöglich vermarktet, kritisieren Datenschützer. Es bestehe die Gefahr, „dass die aus den Adressbüchern der Nutzer erhobenen Daten auch zur Erstellung von Beziehungsprofilen von Nichtnutzern dienen“, warnt Caspar. Das sei „eine beunruhigende Vorstellung.“
Der Angriff der Behörden auf Facebook ist der bisherige Höhepunkt einer ganzen Anzahl von Streitereien zwischen deutschen Politikern und Onlinekonzernen. So hatte sich Verbraucherministerin Ilse Aigner (CSU) bereits mit Google wegen dessen virtuellem Stadtplan „Street View“ angelegt. Bundesjustizministerin Sabine Leutheusser-Schnarrenberger (FDP) machte Apple Stress, weil es Bewegungsdaten seiner iPhone-Nutzer speichert. mue