Pistorius gegen Kaution frei: Villa statt Knastzelle

Das Gericht entschied: Der unter Mordanklage stehende Paralympics-Star Oscar Pistorius kommt gegen Zahlung einer Kaution aus der Untersuchungshaft frei.
von  dpa

Das Gericht entschied: Der unter Mordanklage stehende Paralympics-Star Oscar Pistorius kommt gegen Zahlung einer Kaution aus der Untersuchungshaft frei.

Pretoria – Bevor Richter Desmond Nair die Gründe für seine Entscheidung verkündete, nahm er noch einen Schluck aus seiner Wasserflasche. Es war die letzte Verzögerung der viertägigen Anhörung, die klären sollte, ob Paralympics-Star Oscar Pistorius nach den Todes-Schüssen auf seine Freundin Reeva Steenkamp auf Kaution aus der Haft entlassen wird. Nach vier skurrilen Tagen vor Gericht (AZ berichtete) darf Pistorius nach Hause in seine Villa. Die Untersuchungshaft ist vorbei.

Barry Roux, Star-Anwalt von Pistorius, hatte dem Top-Athleten schon vor dem Urteil zugeraunt: „Es sieht gut für dich aus.“ Dann die Entscheidung um 15.22 Uhr: Kaution gewährt.

Die Familie des Sport-Stars brach in Tränen aus. Anwalt Barry Roux grinste, gab Interviews. Tumulte im Gerichtssaal, in dem diesmal auch die Freunde von Reeva Steenkamp waren. Die Frau, die Pistorius durch eine geschlossene Toilettentür in der Nacht des Valentinstags erschossen hatte. Weil er sie angeblich für einen Einbrecher hielt.

Richter Desmond Nair räumte ein, dass es den Ermittlern nicht gelungen war, die Version von Pistorius zu entkräften. Doch Nair zählte auch nochmals die Zweifel auf. Unter anderem, dass eine Nachbarin einen Streit zwischen Pistorius und Steenkamp mitbekommen habe. Am Ende urteilte Nair: Pistorius neige nicht zur Gewalt, es bestehe keine Fluchtgefahr. Er kommt frei – bis zum Prozess.

 

 

 

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