Pistorius droht Haftstrafe zu mindestens 15 Jahre

Der frühere Sprint-Star Oscar Pistorius muss erneut bangen. Die Staatsanwaltschaft will ihn zu einer längeren Haftstrafe verurteilt sehen. Darüber entscheidet nun ein Berufungsgericht.
dpa |
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Oscar Pistorius könnte nach der Berufungsverhandlung zu mindestens 15 Jahren Haft verurteilt werden.
Oscar Pistorius könnte nach der Berufungsverhandlung zu mindestens 15 Jahren Haft verurteilt werden.

Bloemfontein - Dem früheren Sprint-Star Oscar Pistorius droht möglicherweise eine längere Haftstrafe.

Staatsanwalt Gerrie Nel forderte in der Berufungsverhandlung am Dienstag in Südafrika eine Verurteilung des 28-Jährigen wegen Totschlags zu mindestens 15 Jahren Haft. Das Gericht der ersten Instanz habe wesentliche Beweise nicht zur Kenntnis genommen, erklärte Nel vor den fünf Richtern des obersten südafrikanischen Berufungsgerichts.

Pistorius wurde im vergangenen Jahr nach den tödlichen Schüssen auf seine Freundin zu fünf Jahren Haft wegen fahrlässiger Tötung verurteilt.

Lesen Sie hier: Gericht entscheidet Zweite Runde im Fall Pistorius: Gibt es eine härtere Strafe?

Der unterhalb der Knie amputierte frühere Top-Sportler selbst nimmt nicht an der Berufungsverhandlung teil. Die Anhörung in Bloemfontein wird voraussichtlich nur einen Tag dauern. Es werden keine neuen Zeugen gehört, vielmehr werden die Akten der ersten Instanz geprüft. Ein Urteil wird möglicherweise schon in wenigen Tagen, spätestens aber in den nächsten Wochen erwartet.

"Das Gericht hat sehr wichtige Beweisumstände ignoriert, die die Version des Angeklagten unmöglich machen", sagte Staatsanwalt Nel. Wenn alle Beweise beachtet würden, könne der von Pistorius geschilderte Hergang unmöglich zutreffend sein. Pistorius' Anwalt Barry Roux wies die Ausführungen der Staatsanwaltschaft zurück. Die Verteidigung will an der Verurteilung aus erster Instanz festhalten.

Lesen Sie hier: Berufung, Urteil und Strafe Pistorius: Doch Mord und lebenslange Haft?

Pistorius hatte seine Freundin Reeva Steenkamp am Valentinstag 2013 mit vier Schüssen durch die Toilettentür seines Hauses erschossen. Vor Gericht sagte er, er habe in der Toilette einen Einbrecher vermutet.

Pistorius wurde im vergangenen Monat nach einem Jahr Haft in den Hausarrest entlassen. Nun sitzt er den Rest seiner Strafe unter Auflagen in der Villa seines Onkel Arnold in Pretorias Diplomatenviertel Waterkloof ab.

 

Vom Nationalheld zum Kriminellen

 

Reevas Mutter June Steenkamp nahm am Dienstag als Zuschauerin an der Berufungsverhandlung teil. Die Familie Steenkamp hatte die Entlassung von Pistorius in den Hausarrest als verfrüht abgelehnt. Sollte die Staatsanwaltschaft in Bloemfontein Erfolg haben und Pistorius zu einer längeren Haftstrafe verurteilt werden, müsste er wieder in Pretorias Gefängnis Kgosi Mampuru II zurückkehren.

Lesen Sie hier: Reeva Steenkamp getötet Fall Pistorius: Gericht lässt Berufung zu

Pistorius wurden infolge eines Gendefekts als Kind beide Unterschenkel amputiert. Als Sprinter wurde er jedoch weltweit bekannt, als er mit seinen J-förmigen High-Tech-Prothesen aus elastischem Carbon bei den Paralympics Rekorde brach. 2012 startete Pistorius als erster beinamputierter Sportler bei den Olympischen Spielen. Er wurde Achter mit der Staffel über 4 x 400 Meter und kam als Einzelstarter bis ins 400-Meter-Halbfinale. Bei den Paralympics holte er Doppel-Gold.

Der zähe Sportler wurde in Südafrika schnell ein Nationalheld. Seine Beziehung zum aufsteigenden Model Steenkamp sicherte ihm auch regelmäßige Berichterstattung in den örtlichen bunten Blättern. Die tödlichen Schüsse bereiteten seiner Karriere jedoch ein jähes Ende.

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