Piratenjagd an der somalischen Küste: USA schicken Kriegsschiffe
Somalische Seeräuber haben einen US-Kapitän in ihre Gewalt gebracht. Die USA schicken jetzt Kriegsschiffe in das Gebiet. Deutschland wollte das Containerschiff „Hansa Stavanger“ mit der GSG 9 befreien - scheiterte aber.
NAIROBI Eine Zeit lang war es ruhig geworden am Horn von Afrika – doch jetzt schlagen die somalischen Piraten wieder mit aller Macht zu und kapern massenweise Schiffe. Allerdings schlagen sie jetzt schon weiter östlich vor Kenia zu – hier ist die Küste noch nicht so massiv geschützt. Die USA schicken nun Kriegsschiffe auf Piratenjagd.
Zwar hatte sich die Lage zuletzt wieder entspannt: die Besatzung des US-Frachters „Maersk Alabama“ konnte Piraten wieder von Bord vertreiben (AZ berichtete). Bei der Flucht brachten die Seeräuber aber den Kapitän des Frachters, Richard Phillips, in ihre Gewalt. Phillips hatte noch versucht, den Piraten wegzuschwimmen – es gelang ihnen aber, ihn wieder in das Rettungsboot zu ziehen. Die USA schickten neben FBI-Verhandlungsführern auch Kriegsschiffe in die Region. Am Donnerstag traf der US-Zerstörer „USS Bainbridge“ in dem Seegebiet vor Somalia ein, weitere Schiffe sind auf dem Weg.
Die Piraten waren zu schnell in der schützenden Bucht
Deutschland wollte nach Informationen des „Spiegel“ die Spezialeinheit GSG 9 entsenden – das Containerschiff „Hansa Stavanger“ ist mit fünf Seeleuten seit dem 4. April in der Gewalt der Piraten. Die Befreiungsaktion scheiterte aber daran, dass die Seeräuber das Schiff zu schnell zu ihrem Stützpunkt in die Bucht von Harardere gebracht hatten. Der Frachter wird nun von der Fregatte „Mecklenburg-Vorpommern“ beobachtet.
Ob die USA das Treiben der Seeräuber am Horn von Afrika beenden können, ist fraglich. Die Piraterie ist für viele Somalier in dem bitterarmen Land eine Chance auf Reichtum und Einfluss. „Vor Jahren lebten wir vom Fischfang, doch jetzt haben wir viel Geld“, sagt der Pirat Salah Hadschi Bahdon aus Eyl. „Wir haben Luxusautos, schöne Häuser und alles, was wir uns in unserem Küstenort wünschen können.“ In einigen Städten kurbeln sie durch ihren Reichtum sogar die Wirtschaft wieder an, in dem sie das Geld ausgeben. Voriges Jahr kassierten die Piraten rund 60 Millionen Euro Lösegeld.
Ausgestattet sind sie mit modernen Waffen, Schnellbooten mit Satellitentelefonen und GPS. Dank dieser Technik können sie ihre angepeilte Beute auch über große Distanzen verfolgen. Manchmal hilft allerdings auch modernste Technik nichts: Im vorigen Jahr scheiterte ein Angriff kläglich – die mitgebrachte Leiter war zu kurz, um über die Bordwand das Schiff zu entern.
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