Perfekt bis in den intimsten Bereich
BERLIN/MÜNCHEN - Schönheits-OPs an der Vagina werden auch in Deutschland immer beliebter – Experten aber warnen vor den Folgen der Eingriffe, die meist lustfördernde Wirkung versprechen.
Ein Trend aus den USA wird mehr und mehr auch hier Thema: Schönheits-OPs im Intimbereich werden zunehmend nachgefragt. Experten schätzen die Zahl auf einige hundert bis tausend in diesem Jahr. Und sie warnen vor den unabsehbaren Folgen der Eingriffe.
Wer im Internet den Begriff „vaginal rejuvenation“ googelt, landet mehr als 200000 Treffer. Ein erfülltes Sexualleben wird denjenigen versprochen, die sich die inneren Schamlippen verkleinern, die Klitoris aufpolstern oder die Vagina mit Eigenfett straffen lassen. Schließlich lässt sich mit dem neuen Betätigungsfeld gutes Geld machen – knapp 1000 Euro kostet eine Schamlippenkorrektur.
Und so werden beispielsweise Frauen nach Geburten statt der sonst üblichen Beckenbodenübungen verschiedene Verfahren der Scheidenstraffung oder eine Aufpolsterung des medizinisch noch gar nicht lokalisierten G-Punkts empfohlen, um neue Lust am Sex zu haben.
„Nichts von dem ist wissenschaftlich erwiesen“, warnte der Berliner Frauenarzt Prof. Heribert Kentenich jüngst auf dem Deutschen Gynäkologenkongress. Stattdessen hätten die Frauen Narben an einer „sehr sensiblen Stelle“. Nur in wenigen Fällen sei eine genitale Operation sinnvoll – etwa bei einem drohenden Gebärmuttervorfall, oder wenn die kleinen Schamlippen so groß sind, dass sie beim Sitzen stören und sich entzünden.
700000 Eingriffe führten die rund 600 Fachärzte der Deutschen Gesellschaft der Ästhetischen Chirurgen 2004 aus – ein Viertel davon rein ästhetischer Natur. Sprecherin Kerstin van Ark: „Es kann zum Verlust des Hautempfindens kommen.“ Was als Lustgewinn via „Designer-Vagina“ geplant war, kann leicht zum Frustgewinn werden.