Patientenmord des Ex-Krankenpflegers aus Langeweile?

30 Patienten soll der Ex-Krankenpfleger getötet haben. Was geht in so einem Menschen vor? Nach Angaben eines Gutachters gaben ihm Notfälle einen Kick.
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Beging der ehemalige Krankenpfleger die Morde aus Langeweile? Das sagt zumindest die Staatsanwaltschaft.
dpa Beging der ehemalige Krankenpfleger die Morde aus Langeweile? Das sagt zumindest die Staatsanwaltschaft.

Oldenburg - Aus Langeweile soll ein Krankenpfleger laut Anklage mehrere Patienten ermordet haben - doch dieser Darstellung hat ein psychiatrischer Gutachter vor dem Landgericht Oldenburg widersprochen. Der Experte beschrieb den 38-Jährigen als einen zerrissenen Menschen. Nach außen hin habe er sich als starken Retter dargestellt, sagte der Psychiater Konstantin Karyofilis am Donnerstag. Gleichzeitig sei er innerlich vereinsamt gewesen, habe unter Depressionen und Ängsten gelitten.

Lesen Sie hier: Nach Geständnis: Krankenpfleger droht weiterer Mordprozess

Der frühere Pfleger ist wegen dreifachen Mordes und zweifachen Mordversuchs an Patienten auf der Intensivstation im Klinikum Delmenhorst angeklagt. Nach Ansicht der Staatsanwaltschaft soll er den Kranken eine Überdosis eines Herzmedikaments gespritzt haben. Er habe beweisen wollen, wie gut er diese wiederbeleben könne. Später soll sein Motiv auch Langeweile gewesen sein. In den Gesprächen mit dem Gutachter hatte der Mann 90 Taten zugeben. 30 Opfer starben.

Fünfmal hatte sich Karyofilis im Dezember und Januar mit dem Angeklagten getroffen. Er halte dessen Aussagen für glaubwürdig, sagte der Fachmann. In seinem Gutachten soll er unter anderem beurteilen, ob der 38-Jährige voll schuldfähig ist.

Lesen Sie hier: Krankenpfleger gibt Mordserie zu

Seine Arbeit auf der Intensivstation in Oldenburg und später in Delmenhorst war nach Angaben von Karyofilis für den Pfleger einschneidend. Die Patienten verbrachten dort meist nur kurze Zeit, hingen an Schläuchen und Geräten. "Was als Mensch dahinter gesteckt hat, ist ihm zunehmend aus dem Blick geraten." Gleichzeitig hätte es ihm einen Kick gegeben, wenn er bei Notfällen anpacken konnte. Nach den Reanimationen habe der Pfleger sich gut gefühlt, sagte Karyofilis.

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