Papst-Titelbild: Titanic legt Widerspruch ein

Der Streit zwischen der „Titanic“ und der katholischen Kirche geht in die nächste Runde: Das Satiremagazin widerspricht der einstweiligen Verfügung gegen das Papst-Titelbild.
von  dapd

Berlin - Das Satiremagazin „Titanic“ legt wie angekündigt Widerspruch gegen die vom Papst erwirkte einstweilige Verfügung des Landgerichts Hamburg gegen sein aktuelles Titelbild ein.

Chefredakteur Leo Fischer sagte am Donnerstag auf dapd-Anfrage, die beauftragte Rechtsanwältin werde den Schriftsatz Anfang nächster Woche beim Landgericht einreichen. Es sei damit zu rechnen, dass in den kommenden Wochen über den Widerspruch entschieden werde. Schon jetzt stehe fest, dass der Papst auch auf dem Titel der am 27. Juli erscheinenden August-Ausgabe abgebildet werde, sagte Fischer.

Die besten Titelbilder der Titanic gibt's hier.

Auf Antrag der katholischen Kirche hatte das Gericht die weitere Verbreitung des Titelfotos verboten und bei Zuwiderhandlung ein Ordnungsgeld angedroht. Die Deutsche Bischofskonferenz sieht den Papst in seinem Persönlichkeitsrecht verletzt, die Zeitschrift dagegen beruft sich auf die grundgesetzlich geschützte Freiheit der Kunst. Das umstrittene Cover zeigt den Papst mit einem gelben Fleck auf der Soutane. Auf dem Titel heißt es in Anspielung auf den „Vatileaks“-Skandal um den Verrat von Interna: „Halleluja im Vatikan - Die undichte Stelle ist gefunden!“.

Die zensierte Version des umstrittenen Titelbilds sehen Sie hier.

Auf der Rückseite wird der Papst von hinten mit braunem Fleck und dem Kommentar „Noch eine undichte Stelle gefunden!“ gezeigt. Nach Ansicht von Medienanwalt Christian Schertz verletzt die Darstellung „eindeutig die Menschenwürde des Papstes“. Das Magazin sei zu weit gegangen, sagte der Jurist, der den Vatikan im Streit mit „Titanic“ jedoch nicht vertritt, dem Berliner „Tagesspiegel“ (Donnerstagausgabe).

Es gebe keinen Grund, den Papst „derart entwürdigend zu zeigen“. Schertz sieht für das Magazin „keine Chance“ auf Erfolg mit seinem Widerspruch gegen die einstweilige Verfügung des Landgerichts Hamburg. Allerdings seien Prozesse gegen das Satiremagazin, auch wenn sie gewonnen würden, „immer wie eine Wahl zwischen Pest und Cholera“. Die „Titanic“ nutze juristische Schritte gegen sie stets dazu, für sich selbst zu werben.

Das führe dazu, dass „der Stein des Anstoßes, also die Verletzung der Menschenwürde, nur noch mehr manifestiert“ werde. Die Gestaltung des aktuellen Titelbildes sei aber „derartig ekelerregend und menschenverachtend“, dass er das Vorgehen dagegen richtig finde. „Es muss ein Zeichen gesetzt werden, dass bestimmte Grenzen selbst von 'Titanic' nicht überschritten werden dürfen.“

 

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